Als Namensgeber einer Straße, einer Bücherei oder einer kirchlichen Auszeichnung dürfte Liborius Wagner vielen Menschen im Bistum Würzburg schon mal begegnet sein. Wer dieser gebürtige Thüringer und 1974 selig gesprochene Märtyrer aber war, wissen wohl die wenigsten. Ein neu angelegter Liborius-Wagner-Besinnungspfad in Altenmünster will das nun ändern. Der kurze Weg lädt dazu ein, sich im Gehen dem ehrwürdigen Glaubenszeugen ein Stück weit zu nähern.
Pilgerhaus als Vorläufer
Ursprung des Besinnungspfads ist die zwischen 1990 bis 2019 vom Pilgerhof angebotene Möglichkeit, sich am Wirkungsort des Liborius Wagner mit diesem auseinanderzusetzen. Nach Schließung des diözesanen Tagungshauses entstand das Anliegen, in neuer Weise auf diesen Seligen hinzuweisen, der von 1626 bis zu seinem Märtyrertod 1631 Pfarrer in Altenmünster und Sulzdorf war.
Pfarrer Eugen Daigeler hatte zunächst vorgeschlagen, eine Informationstafel zum Leben und Wirken von Liborius Wagners aufzustellen. Mit diesem Anliegen ging die Kirchenstiftung auf Bürgermeister Friedel Heckenlauer zu, der dazu ermutigte, einen Besinnungsweg über diesen Glaubenszeugen anzulegen.
Finanziert wurde das Projekt vom Amt für Ländliche Entwicklung, dem Markt Stadtlauringen, der Diözese Würzburg, der Pfarreiengemeinschaft „Liborius Wagner – Markt Stadtlauringen“, der Kirchenstiftung Altenmünster sowie durch Einzelspenden. Die Texte lieferte Pfarrer Dr. Eugen Daigeler, die gestalterische Durchführung lag in den Händen der Firma Ludwig und Höhne.
Am 23. Mai 2020 konnte der Liborius-Wagner-Besinnungspfad in Altenmünster eingeweiht werden.
Mutig und ausgleichend
Der neue Besinnungsweg reicht vom Dorfbrunnen bis zur Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Unterwegs informieren zwei größere, runde Tafeln über die Lebensgeschichte von Liborius Wagner und über die Stationen seines Wirkens. Zusätzlich laden sechs kleinere Tafeln mit kurzen Impulstexten rund um das Gotteshaus dazu ein, sich mit Eigenschaften dieses Seligen zu beschäftigen. „Sein Mut zum Aufbruch in Neues und Unbekanntes, seine Freiheit der Glaubens- und Gewissensentscheidung, sein Bemühen um Einheit, Ausgleich und Versöhnung sowie seine Bereitschaft zur Ganzhingabe werfen Fragen für unser heutiges Leben als Christen auf“, so Pfarrer Dr. Eugen Daigeler.
Zeuge für heute
Wer den Liborius-Wagner-Besinnungspfad in Altenmünster geht, wird feststellen, dass auch ein altehrwürdiger Glaubenszeuge, der vor bald 400 Jahren lebte, noch Wichtiges zu sagen hat. Nicht umsonst haben die Augustiner-Chorherren vom Kloster Heidenfeld auf den Grabstein, den sie für Liborius Wagner in ihrer Kirche anbrachten, wo sie ihn 1661 umbetteten, die Worte geschrieben: „Antiquissimae fidei novus martyr“ („Des uralten Glaubens neuer Zeuge“).
Eugen Daigeler / Anja Legge