Im so genannten Besengau liegt der kleine Ort Braidbach mit seiner Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Ulrich. Als Besengau wird das karge Vorland der hohen Rhön bezeichnet, wo das Besenbinden einst notwendige Winterbeschäftigung und Broterwerb war.
Braidbach ist die kleinste Gemeinde des ehemaligen Klosteramts Wechterswinkel und wurde 1161 erstmals in einer Urkunde genannt. Bereits im Jahr 1577 wurde der Altar der Kirche geweiht. Nach der Auflösung des Klosters Wechterswinkel wurde die Schutzmantelmadonna in der Kirche zum beliebten Wallfahrtsziel und zum Vorbild für zahlreiche Bildstöcke in der Braidbacher Umgebung.
Bei einer Vergrößerung im Jahr 1715 entstand die heutige Kirche, ein schlichter Saalbau mit Dachreiter, der dem Hl. Ulrich von Augsburg geweiht ist. In deren Zentrum steht der barocke Hochaltar, darin ein Glasschrein mit der so genannten Gnadenmutter vom Besengau. Die Figur ist als erhabenes Holzrelief im Stil einer Schutzmantelmadonna gestaltet; unter ihren weit ausgebreiteten Armen birgt sie schützend die Christenheit. Das Schutzmantelmotiv gibt es in der bildenden Kunst seit dem 13. Jahrhundert und war in der katholischen Kirche vor allem bei Zisterziensern und Dominikanern verbreitet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Motiv seltener. Vielen Gläubigen bekannt ist das Bild des schützenden Mantels aus dem bekannten Marienlied „Maria, breit den Mantel aus“.