Im stillen Rannunger Tal, etwa vier Kilometer südlich von Münnerstadt steht die Kapelle zum Heiligen Kreuz. Doch nicht immer lag die so genannte Talkirche so idyllisch abgeschieden. Einst führte hier der Hauptverbindungsweg zwischen Bad Neustadt und Würzburg vorbei, der erst 1786 auf eine großzügige Nord-Süd-Verbindung (heute B19) verlagert wurde. Obwohl die Kapelle dadurch für Reisende ins Abseits geriet, blieb sie im Herzen der Münnerstädter tief verwurzelt.
Der Legende nach wurde der Bau zum Dank für die Errettung vor einer Überschwemmung errichtet. Zumindest zeigt ein Votivbild aus dem Jahre 1785 eine derartige Szene und legitimiert damit den Beginn einer Wallfahrt. Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Kapelle um 1360; der heutige Kirchenbau, der zu Ehren des Hl. Kreuzes geweiht wurde, entstand in den Jahren 1712 bis 1715. Durch die Übertragung des gotischen Marienbildnisses aus der angrenzenden kleinen Marienkapelle wurde aus der Kreuzkirche auch ein Marienwallfahrtsort, den nicht nur die Münnerstädter lieben. Vor allem Wanderer, Radfahrer und Einzelpilger schätzen die ruhige Atmosphäre des Ortes und kehren gerne zu einem stillen Gebet in der Talkirche ein.