An der alten Ausfallstraße von Aschaffenburg über Bessenbach nach Würzburg liegt das so genannte Sandtor, das durch die wundersame Auffindung eines Muttergottesbildes zu einer Wallfahrtsstätte wurde. Bis heute trägt das Gotteshaus am Sandtor im Volksmund den Beinamen „zur weißen Lilie". Der ungewöhnliche Titel verweist auf die Legende, der zufolge das bis heute dort verehrte Gnadenbild aus dem 14. Jahrhundert einst unter einer weißen Lilie aufgefunden wurde.
Die Aschaffenburger Bürger verehren das Bildnis seit Jahrhunderten: Nach der Aufstellung der Figur in einer Nische am Sandtor entstanden zunächst verschiedene Kapellenbauten, bis man schließlich im Jahr 1757 Reichsgraf Franz Wolfgang von Ostein mit einem großen Neubau beauftragte.
Heute nimmt die Sandkirche im Reigen der Aschaffenburger Innenstadt-Kirchen eine besondere Stellung ein. Sie ist zwar nicht so geschichtsträchtig wie die Stiftsbasilka und entfaltet nicht die Größe und Raumwirkung der Muttergotteskirche, dafür besticht die Votiv- und Wallfahrtskirche aber durch eine heimelig-familiäre Atmosphäre, die Menschen aus der ganzen Stadt anzieht. Ganz bewusst ist sie deshalb auch in das Konzept der Aschaffenburger City-Pastoral eingebunden, die geistliche Impulse für einen im Alltag gelebten Glauben bieten möchte.