Der Rundweg hat eine Länge von etwa fünf Kilometern und führt durch verschiedenste Landschaftsformen, durch lichten und dichten Wald, über sonnenbeschienene Rhönwiesen, durch Bachauen, entlang einer belebten Straße und in stille Winkel. Die reine Gehzeit beträgt etwa eine Stunde; wer den Weg meditativ gehen möchte, sollte zwei, besser drei Stunden einkalkulieren.
Den Ausgangs- und Endpunkt des Weges bildet der Wanderweg unterhalb des Jugendhauses, direkt neben dem Auto- und Busparkplatz. Die ersten 500 Meter führt der Franziskusweg bewusst an der Straße von der Thüringer Hütte in Richtung Rother Kuppe entlang. Er ist so gut erreichbar und „eine offene Einladung an jedermann". Geführt durch das T, das franziskanische Tau, biegt der Wanderer dann auf einen breiten Wanderweg zwischen Wald und Wiese ein, dringt unterhalb des Rhön-Parks-Hotels in dichteren Wald ein und steigt dann hinab in ein stilles Bachtal. Wieder leicht bergan geht es über sonnige, duftende Rhönwiesen wieder auf die Höhe, von wo aus sich ein traumhafter Fernblick über die Rhönlandschaft eröffnet. Am Ende des Weges kann der Wanderer in der bewusst offen gestalteten Kapelle einkehren, zur Ruhe kommen, den Weg nochmals Revue passieren lassen oder sogar Gottesdienst feiern.
Doch die berückende Rhön-Landschaft macht nur einen Teil des Reizes aus. Den wichtigeren Anteil an der ganz besonderen Spiritualität des Franziskusweges haben die insgesamt 17 Stationen zu den Themenkreisen „Sonnengesang" und „Lebensweg". Da sind zum einen die Kunststationen, die die zehn Strophen des Sonnengesanges anhand von Skulpturen und Kunstobjekten erlebbar machen. Geschaffen wurden die vielfältigen, künstlerisch anspruchsvollen und geistlich anregenden Kunstobjekte von SchülerInnen und Lehrkräften aus der Holzbildhauerschule Bischofsheim. Die völlig unterschiedlichen Kunstwerke sind das Produkt der intensiven Beschäftigung der jungen Künstler mit den einzelnen Strophen des Sonnengesangs. Darüber hinaus wollen die Skulpturen zum Nachdenken anregen und eine innere Auseinandersetzung in Gang setzen. Erste Impulse geben hier die Gedankensplitter, die dem jeweiligen Vers auf einer Tafel beigestellt sind.
Zu den Sonnengesang-Stationen treten als geradezu perfekte Ergänzung sieben Lesestationen zum Thema „Lebensweg". Die einfühlsamen und lebensnahen Meditationstexte stammen von Günter und Monika Werner und führen auch dem kirchenfernen Wanderer Probleme und Sinnfragen des modernen Lebensalltags in einfacher, aber eindringlicher Form vor Augen.
Für Domkapitular Hans Herderich, der den Weg am 12. Mai 2007 nach zweijähriger Planungsphase offiziell eingeweiht hat, ist der Franziskusweg so „Lobpreis des Schöpfers, den wir Christen Vater nennen dürfen" und „Ausdruck der Dankbarkeit und Verantwortung für die uns Menschen anvertraute Schöpfung". Er sieht darin letztlich ein „modernes Angebot von Seelsorge für Menschen, die alle, Zeit ihres Lebens, unterwegs sind auf der Suche nach den Wurzeln, dem Sinn und dem Ziel ihres Daseins".