Der Besinnungsweg Retztal
Der Besinnungsweg Retztal kennzeichnet mit seinen Namen zugleich seine geografische Lage: Das Kernstück des Wegen ist das nur fünf Kilometer lange Seitental des Mains, in den ein Bach, die Retz, der in Retzstadt entspringt und in Retzbach in den Main mündet, die beiden Orte Retzbach und Retzstadt miteinander verbindet.
Die Wegstrecke führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft, die geprägt ist von Kontrasten zwischen Tal und Hügeln, zwischen dem Wald im Talgrund, weiten Feldern oder Weinbergen auf der Höhe. Der Pfad über den steilen Muschekalkfelsen der Benediktushöhe wird gesäumt von südlich-warmen Kalkschotterflächen. Eher kühl und schattig verläuft der Weg im Retztal.
Die Markierung führt vom Retztal ausgehend von der Wallfahrtskirche "Maria im Grünen TaI", zunächst identisch mit den Mainwanderweg vom Retztal auf die Breitfeldhöbe, die höchste Erhebung im Maindreieck, mir einen weiten Rundblick auf Spessart, Rhön und Steigerwald. Von dort wandert man weiter über die Berghügel wieder ins Tal nach Retzstadt zur Pfarrkirche St. Andreas.
Die gesamte Wegstrecke ist ungefähr 13 Kilometer lang und als Rundweg angelegt, es sind auch zwei Teilabschnitte möglich, sieben KIilometer und neun Kilometer lang. Die Höhendifferenz beträgt 200 Meter. Eine außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren gibt es in jeder Jahreszeit zu entdecken. Als Begleiter am Wegrand finden sich einfache , robuste, farbenprächtige Blumen, darunter viele Heilkräuter wie Johanniskraut, Wegerich, Malve, Odermenning und Wegwarte. In den bewaldeten Bereichen säumen Buche, Eiche, Ahorn, Esche, Kiefer, Lärche, Mehlbeere und Speierling den Weg und spenden Schatten. Man kann den Tieren des Waldes und der Flur noch häufig begegnen. Immer wieder trifft man Raritäten wie Orchideen und seltene Schmetterlinge an, die besonderen Schutz brauchen.
Auf den Weg finden wir eine ganze Reihe gestalteter Stationen, zum Beispiel eine Zeitleiste, welche die Verhältnismäßigkeit von der Entstehung der Erde bis zur Entstehung des Menschen anschaulich macht, die Völkerwallfahrt zum Berg Zion mit Email-Platten gestaltet, eine Kapelle mit Adolf Kolping als Wegbegleiter und viele andere. Geschnitzte Hinweisschilder weisen auf besonders schöne Aussichtspunkte hin.
Der Besinnungsweg kann in beide Richtungen gegangen werden. Anmeldungen für Führungen werden entgegengenommen in Retzstadt (Telefon: 09364 / 1395) und Retzbach (Telefon: 09364 / 9930).
Um den Besinnungsweg kümmert sich ein Trägerverein "Besinnungsweg Retztal e.V.", der auch aktuelle Veranstaltungen anbietet.
Bilder vom Besinnungsweg
Besinnungsweg Retztal
Weitere Informationen
„Jetzt noch eine Anhöhe, dann sind wir oben. Im Frankenland geht ohne Berge nichts.“ Mit sicherem Schritt geht Richard Full auf einem schmalen Feldweg voran. Linker Hand wechseln sich blühende Wiesen und Getreidefelder ab, rechts lockt der Schatten der Bäume. Für unsere Tour auf dem „Besinnungsweg Retztal“ haben wir ausgerechnet einen der heißesten Tage des Jahres erwischt. Der Aufstieg endet auf einer kleinen Anhöhe am „Thüngersheimer Kreuz“. Unter einem mächtigen Nussbaum finden sich ein Bildstock und eine Sitzgarnitur aus Holz. Der Ausblick ist spektakulär. Bis zum Horizont schweift der Blick ungehindert über Felder, Wiesen und Wälder. Nichts ist zu hören außer dem Zwitschern der Vögel und dem Summen der Insekten.
Abwechslungsreiche Landschaften, weite Ausblicke, starke Symbole, eindrückliche Skulpturen und ganz viel Gelegenheit zum Stillwerden, Nachdenken und Bei-sich-Sein – all das bietet der „Besinnungsweg Retztal“ dem Wanderer. Heuer feiert der Weg seinen 20. Geburtstag und erfreut sich weiter großer Beliebtheit.