Nicht nur zu Ostern ist der von der evangelischen Kirche initiierte Auferstehungsweg bei Höchheim (Bad Königshofen) eine Wanderung wert. In bewusster Anlehnung an die Tradition katholischer Kreuzwege thematisiert der Weg mit Bildern von Werner Steinbrecher die zentralen Momente der Osterbotschaft und lädt den Betrachter ein, ihrer Bedeutung für das eigene Leben nachzuspüren.
Vom Sonnenaufgangsgottesdienst zum Auferstehungsweg
Die Idee, einen Auferstehungsweg rund um die Gemeinde Höchheim anzulegen, entstand an Ostern 2010. Bereits seit vielen Jahren versammeln sich dort die evangelischen Christen aus den Orten Irmelshausen, Höchheim und Rothausen am Ostermorgen in der Flur, um in einem Sonnenaufgangsgottesdienst die Auferstehung Jesu zu feiern. Diese Tradition war für Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf und den Kirchenvorstand der Anstoß, rund um die drei Gemeinden einen Rundwanderweg anzulegen, der die Auferstehung Christi thematisiert. Die Finanzierung des Projekts gelang über der damaligen Regionalbischof Christian Schmidt und sein Projekt „Gerne evangelisch“, so dass der Weg relativ rasch in Kooperation mit dem Haus kirchlicher Dienste in Hannover umgesetzt und am Ostermontag 2012 eingeweiht werden konnte.
Vorbild in der Lüneburger Heide
Vorbild für den rund acht Kilometer langen Weg, der die Orte Irmelshausen, Höchheim und Rothausen verbindet, ist der 2005 in der Lüneburger Heide installierte Auferstehungsweg mit Bildern von Werner Steinbrecher. Der gelernte Architekt, der zuletzt in Allenbostel bei Uelzen gelebt hat, hat dort 13 Bildtafeln geschaffen, die zentrale Bibelstellen zur Auferstehung ins Bild setzen. Die Bilder, die in der Tradition katholischer Kreuzwege gestaltet sind und mit Schrift, Farbe, abstrakter Geometrie, theatralischer Inszenierung und Architekturmalerei arbeiten, erzählen vom Sieg Christi über den Tod, von Begegnungen des Auferstandenen mit unterschiedlichen Menschen, von Leben, Hoffnung und Zukunft. Der Auferstehungsweg will damit – so die Initiatoren – zum Aufbruch ermutigen und Wegweisung auf dem persönlichen Lebensweg sein. Zum anderen ist der Weg, der als „ökumenische Besonderheit“ in Bayern gilt, für Christian Schmidt ein Ausdruck der Ökumene: „Die Kreuzwegstationen der katholischen Mitchristen enden mit der Grablegung Christi und da ist der Auferstehungsweg jetzt die Fortsetzung.“
Tod und Auferstehung gehören zusammen
Vorbild für den rund acht Kilometer langen Weg, der die Orte Irmelshausen, Höchheim und Rothausen verbindet, ist der 2005 in der Lüneburger Heide installierte Auferstehungsweg mit Bildern von Werner Steinbrecher. Der gelernte Architekt, der zuletzt in Allenbostel bei Uelzen gelebt hat, hat dort 13 Bildtafeln geschaffen, die zentrale Bibelstellen zur Auferstehung ins Bild setzen. Die Bilder, die in der Tradition katholischer Kreuzwege gestaltet sind und mit Schrift, Farbe, abstrakter Geometrie, theatralischer Inszenierung und Architekturmalerei arbeiten, erzählen vom Sieg Christi über den Tod, von Begegnungen des Auferstandenen mit unterschiedlichen Menschen, von Leben, Hoffnung und Zukunft. Der Auferstehungsweg will damit – so die Initiatoren – zum Aufbruch ermutigen und Wegweisung auf dem persönlichen Lebensweg sein. Zum anderen ist der Weg, der als „ökumenische Besonderheit“ in Bayern gilt, für Christian Schmidt ein Ausdruck der Ökumene: „Die Kreuzwegstationen der katholischen Mitchristen enden mit der Grablegung Christi und da ist der Auferstehungsweg jetzt die Fortsetzung.“
Im Unterschied zu katholischen Kreuzwegen folgen die Bildtafeln in ihrer Anordnung nicht der biblischen Reihenfolge, sondern sie wurden bewusst in die Grabfeld-Landschaft eingebettet. Startpunkt des gut ausgebauten und auch mit dem Fahrrad befahrbaren Weges ist der westliche Ortsausgang von Irmelshausen. Unmittelbar bei den letzten Häusern steht die erste Station, die unter dem Titel „Der zerrissene Vorhang“ vom Tod Christi berichtet – denn „ohne Kreuz keine Auferstehung“, so Pfarrerin Hofmann-Landgraf. Als einziges unter den 13 Bildern handelt dieses von Schmerz und Tod, doch das hinter dem Vorhang herausstrahlende Licht und der Blick auf die fruchtbaren Felder des Grabfelds bremsen die leidvolle Wucht der Szene und lassen Hoffnung auf neues Leben aufkeimen. Die zweite Station, Ort des morgendlichen Sonnenaufgangsgottesdienstes, erzählt vom Ostermorgen, als die Frauen „sehr früh, als die Sonne aufging“, zum Grab kommen und es leer finden: Gemeinsam mit Christus blickt der Betrachter aus dem Grab in die Weite, ins Leben hinaus.
Lebendiger Dialog mit der Landschaft
Die nächsten Stationen folgen in regelmäßigen, gut überschaubaren Abständen; innerorts stehen sie oft im Schatten der jeweiligen evangelischen Kirchen, in die man übrigens auf jeden Fall einen Blick werfen sollte; außerorts treten die Bildtafeln in einen lebendigen Dialog mit der umgebenden Landschaft. So liegt beispielsweise die Station „Zweifel überwinden“ direkt am Ufer der Milz: Wie der Wanderer mit Hilfe großer Steine die Stromschnellen im Bach überwindet, so kann ihm auch die Zusage Jesu helfen, eigene Zweifel zu überwinden. Eindrucksvoll wirkt die Station „Aufgefahren in den Himmel“, die an einer mächtigen Linde am westlichen Ortsausgang von Höchheim in Richtung Rothausen steht: Kraftvoll weisen die Äste des riesigen Baumes in die Höhe und wenden den Blick des Wanderers gen Himmel.
Auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf die Gleichberge wurde die sechste Station platziert; sie erzählt davon, wie Jesus den elf Jüngern auf einem Berg in Galiläa erscheint und ihnen den Taufbefehl erteilt. Gut gewählt ist auch der Ort für die Pfingststation an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen BRD und DDR: Ungeachtet aller Zäune und Grenzen beginnen die Jünger vom heiligen Geist beseelt in den verschiedensten Sprachen zu sprechen und wenden sich in alle Himmelsrichtungen.
Ostern geht weiter
Mit der Heilung eines Lahmen durch Petrus erzählt die elfte Station eine eher unbekannte Episode aus der Apostelgeschichte; und doch ist diese Station ungemein wichtig, ermutigt sie doch dazu, die österliche Gegenwart Christi im eigenen Leben zu entdecken – getreu dem Motto: „Ostern geht weiter – Ostern ist heute!“ Eine der schönsten Stationen ist sicherlich die Begegnung des Auferstandenen mit den Jüngern am See Genezareth, die an den Badesee von Irmelshausen verlegt wurde. Vor allem in stillen Abendstunden bildet der spiegelnde See eine perfekte Kulisse für die wunderschöne Szene aus dem Johannes-Evangelium und schafft so eine lebendige Verbindung des Evangeliumstextes mit dem Hier und Jetzt.
Anja Legge
Weitere Informationen
Mit dem Ende der Bebauung am Ortsausgang von Irmelshausen beginnt auf der rechten Seite der Rundweg. 13 Stationen warten auf den kommenden acht Kilometern darauf, betrachtet und durchdacht zu werden. Weite Felder und sanfte Hügel bilden den Rahmen für den „Auferstehungsweg“. „Der Weg schließt an die Tradition der Kreuzwege an. Er greift in Bildern zu den Auferstehungstexten der Bibel die zentralen Momente der Osterbotschaft auf“, sagt Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf.
Station 1: Der zerrissene Vorhang
Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und Jesus schrie abermals laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf.
(aus Matthäus 27,45-52)
Die erste Station steht gleich hinter den letzten Häusern am westlichen Ortsausgang von Irmelshausen (Schleifweg). Ein zerrissener Vorhang und berstende Balken, die wie wütende Fäuste am Leben zerren, versinnbildlichen die Brutalität des Todes. Doch direkt hinter dem Bild erblühen im Frühjahr Sträucher und Bäume; die jungen Blüten und der Blick über die fruchtbaren Wiesen und Felder des Grabfeldgaus bremsen die Wucht des Bildes und verweisen auf das Kommende.
Station 2: Das leere Grab
Am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging, kamen Frauen zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht. Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern. Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Und sie gedachten an seine Worte. Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen. Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.
(aus Lukas 24,1-12)
Am Ort des österlichen Auferstehungs-Gottesdienstes steht der Bericht vom leeren Grab. Mit kargen Worten beschreibt Lukas die Ereignisse des Ostermorgens. Doch die Botschaft, die dahinter steht, durchkreuzt alles bisher da Gewesene: Die Balken des Kreuzes sind zerbrochen, der Stein ist weggerollt, die düstere Grabkammer leer. Gemeinsam mit Christus verlässt der Betrachter die Endlichkeit des Grabes und blickt in die Weite, ins Leben hinaus. Gleichzeitig eröffnet sich hinter dem Bild der Blick auf den Grabfeldgau und die umliegenden Ortschaften, deren Bewohner sich hier alljährlich am Ostermorgen zum Sonnenaufgangsgottesdienst versammeln.
Ein Gedenkstein erinnert an die Einweihung des Weges an Ostern 2012. Ein Friedenspfahl, der vom Kinder- und Jugenddorf Salem in Höchheim gestiftet wurde, ermahnt zudem zum Frieden unter den Völkern.
Station 3: Friede sei mit Euch!
Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
(aus Johannes 20,19-21)
Die dritte Station steht an der Kirche in Höchheim. Sie berichtet von der Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen, der als Licht in das Dunkel ihrer Angst tritt. Mit dem Friedensgruß zersteut er Zweifel und Furcht und fordert die Jünger auf, ihm auf dem Weg des Friedens nachzufolgen.
Station 4: Zweifel überwinden
Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben. Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
(aus Johannes 20,24-29)
„Zweifel überwinden" heißt die vierte Station, die direkt an der Milz in Höchheim liegt. Sie erzählt vom Zweifler Thomas, der erst glaubt, als er sieht. In den Genuss einer solchen Spezialbehandlung kommen wir heute freilich nicht, doch die Station macht Mut, den Glaubens-Sprung zu wagen: Wie der Wanderer mit Hilfe großer Steine die Stromschnellen im Bach überwindet, so kann ihm auch die Zusage Jesu helfen, eigene Zweifel zu überwinden.
Station 5: Aufgefahren in den Himmel
Jesus sprach zu den Jüngern: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.
(aus Apostelgeschichte 1,7-11)
Machtvoll wird Jesus nach seiner Auferstehung vom Vater in den Himmel aufgenommen – heraus aus der geometrisch starren und kühlen Gebundenheit der Erde, hinauf in die sprühende Leichtigkeit und Wärme von Gottes großer Liebe. Ebenso machtvoll erheben sich auch die Äste der riesigen Linde am Ortsausgang von Höchheim, wo die fünfte Station steht, in die Höhe und wenden so den Blick des Wanderers unwillkürlich gen Himmel.
Station 6: Ich bin bei Euch alle Tage
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
(aus Matthäus 28,16-20)
Auf einer Anhöhe mit Blick auf die Gleichberge steht die sechste Station mit dem Titel „Ich bin bei Euch alle Tage". Der Taufbefehl, den Jesus seinen Jüngern auf einem Berg in Galiläa gab, wird auf diese Weise in Beziehung zum Hier und Heute gesetzt. Wie Jesus den elfen einst erschienen ist, so ist er auch jetzt in unserer Mitte – gestern, heute und alle Tage bis ans Ende der Welt.
Station 7: Der Weg zurück nach Emmaus
Und siehe, zwei der Jünger ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.
(aus Lukas 24,13-27)
Die siebte Station am Ortseingang von Rothausen lädt zum Innehalten ein, zum Innehalten und Nachdenken über den wohlbekannten Bericht der Emmaus-Jünger. Hätte ich nach all dem an der Verheißung Jesu festgehalten? Bin auch ich zu trägen Herzens, um den Worten der Propheten wirklich Glauben zu schenken? Hätte ich Jesus damals erkannt? Und: Erkenne ich heute?
Station 8: Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden
Und die zwei Jünger und Jesus kamen nahe an das Dorf Emmaus, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.
(aus Lukas 24,28-35)
Die achte Station bildet die Fortsetzung der Emmaus-Station. Nach den schrecklichen und verwirrenden Geschehnissen sehnen sich die Jünger nach Geborgenheit und Gemeinschaft. Auch wir suchen angesichts der verwirrenden Vielgestaltigkeit unserer Welt und unzähliger Katastrophenmeldungen immer wieder Schutz, Geborgenheit und Beistand. Keineswegs zufällig steht die Station deshalb im Schatten der Kirche von Rothausen; denn sie bietet Schutz vor Wind und Wetter und bringt uns Jesus näher.
Station 9: Maria begegnet dem Auferstandenen
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Maria geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen.
(aus Johannes 20,11-18)
Ausgerechnet der Maria von Magdala erscheint Jesus im Bericht des Johannes als erstes. Station neun, die am Friedhof von Rothausen platziert ist, berichtet von dieser außergewöhnlichen Begegnung: Jesus hat die Macht des Todes gebrochen wie den tonnenschweren Stein, der vor sein Grab gewälzt wurde. Strahlend steht er nun am Horizont – schwebend zwischen Himmel und Erde – und weist der kauernden Maria den Weg in Licht und Leben.
Station 10: Pfingsten – Erfüllt von dem heiligen Geist
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und der Heilige Gesit setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen und ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
(aus Apostelgeschichte 2,1-6)
Gut gewählt ist der Ort für die Pfingststation auf dem Weg zwischen Rothausen und Mendhausen: Die Station „Erfüllt von dem heiligen Geist" liegt in Sichtweite der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen BRD und DDR, die lange Zeit der Inbegriff von Ohnmacht und Sprachlosigkeit war. Wie die Jünger vom heiligen Geist beseelt in den verschiedensten Sprachen zu sprechen beginnen und sich in alle Himmelsrichtungen wenden, so kann und will der Heilige Geist auch uns beflügeln – ungeachtet aller Zäune und Grenzen.
Station 11: Es geht weiter– Ostern ist heute
Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit. Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen. Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.
(aus Apostelgeschichte 3,1-8)
An der Weggabelung Mendhausen / Irmelshausen erzählt die elfte Station eine eher unbekannte Episode aus der Apostelgeschichte, nämlich die Heilung eines Lahmen durch Petrus. Doch der Bericht ist ungeheuer mitreißend: Sie macht Mut, der Frohen Botschaft tatsächlich und mit aller Konsequenz zu trauen, Ausgegrenzten und Notleidenden die Hand zu reichen und so die österliche Gegenwart Christi auch im eigenen Leben zu entdecken – getreu dem Motto: „Ostern geht weiter – Ostern ist heute!"
Station 12: Am See Genezareth
Jesus offenbarte sich abermals den Jüngern am See Tiberias. Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot und zogen das Netz mit den Fischen. Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.
(aus Johannes 21,1-12)
Der Badesee von Irmelshausen bietet die perfekte Kulisse für die zwölfte Station, die von der Begegnung des Auferstandenen mit den Jüngern am See Genezareth erzählt. Konkreter Gestalten bedarf es angesichts der ungeheuer plastischen biblischen Darstellung an dieser Station nicht. Kräftige Farben, starke Symbole und ein verheißungsvoller Horizont genügen, um die Grundaussage des Evangeliumstextes ins Bild zu setzen und die zeitlose Gültigkeit der Frohen Botschaft darzustellen.
Station 13: Liebst Du mich?
Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!
(aus Johannes 21,15-19)
An der St. Jakobus-Kirche in Irmelshausen steht die dreizehnte und letzte Station des Auferstehungsweges. Die Szene, in der Jesus den Simon Petrus drei Mal fragt, ob er ihn denn wirklich liebe, ist die Fortsetzung der Begegnung am See Genezareth und bildet zugleich den Schluss- und Höhepunkt im Bericht des Evangelisten Johannes. Dieser kulminiert schließlich in der Aufforderung Jesu, ihm nachzufolgen. Eine Aufforderung, die nicht nur dem Simon Petrus gegolten hat, sondern allen, die die Frohe Botschaft gehört oder gelesen haben: Damals, heute und in Zukunft.
Anja Legge
Kontakt und Informationen
Der Weg kann natürlich auch abschnittsweise bzw. von einem anderen Startpunkt aus begangen werden. Einkehrmöglichkeiten gibt es in Irmelshausen („Zur Linde") und im Sommer am Badesee-Kiosk. Faltblätter zum Auferstehungsweg (mit einer Übersichtskarte) liegen in den am Weg liegenden Kirchen aus.
Kontakt:
Evang.-Luth. Pfarramt Irmelshausen
Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf
Kirchplatz 4
97633 Höchheim
Telefon 09764 / 275
E-Mail: Ev._Pfarramt_Irmelshausen_H-L@t-online.de
Weitere Informationen gibt es auch im Internet auf der Homepage der Pfarrei unter www.hoechheim-evangelisch.de