„Dich Würzburg ganz im Herzen hat, dein Kirch' steht mitten in der Stadt; die schöne Kirch, Kapell' genennt, sich dein und dir geweiht erkennt.“ – Nicht nur alteingesessene Würzburger erkennen in diesen Versen Friedrich Spees die Würzburger Marienkapelle wieder. Seit August 2002 ist die beliebte Bürgerkirche nun auch erste Station auf dem Fränkischen Marienweg.
Seit Jahrhunderten ist die Kirche auf dem Würzburger Marktplatz von zentraler Bedeutung für die Bischofsstadt und das Bistum. Die Vorgeschichte der Marienkapelle jedoch ist an tragische Ereignisse geknüpft, verdankt sie doch ihre Entstehung der brutalen Vernichtung der blühenden jüdischen Gemeinde. So entstand an der Stelle der 1349 niedergebrannten Synagoge zunächst eine hölzerne Marienkapelle; ab 1377 wurde dann der heutige gotische Kirchenbau errichtet, für den schon bald die Würzburger Bürgerschaft verantwortlich war.
Ein Touristenmagnet ist die Kapelle im Herzen der Stadt bis heute vor allem wegen ihrer zahlreichen Kunstschätze, allen voran die Skulpturen und Tympana von Tilman Riemenschneider. Hinzu kommt eine Vielzahl verschiedenster Mariendarstellungen im Inneren des Kirchenraums, die einen reichen Erfahrungsschatz des Glaubens vor Augen führen. Als Glaubenszeugnisse früherer Zeiten und Lebenshilfen für die Gegenwart vermögen sie auch heute noch Vertrauen und Zuversicht zu schenken. Diese kraftspendende Aura sowie die familiäre Atmosphäre sind vermutlich auch der Grund für die tiefe Verbundenheit der Würzburger und vieler auswärtiger Gäste mit der Marienkapelle.