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Rückzugsort hoch über Würzburg

Vom Nikolausberg auf der linken Mainseite, hoch über Würzburg, grüßt die wohl bekannteste Wallfahrtskirche der Diözese: das Käppele. Die nach Planung Balthasar Neumanns umgebaute und erweiterte barocke Wallfahrtskirche trägt eigentlich den Namen „Mariä Heimsuchung". Das weit über Franken hinaus bekannte Wahrzeichen ist nicht nur Ziel von Wanderern und Kunstliebhabern, sondern auch heute noch ein Gnadenort, der zahllose Pilger und Hilfe Suchende anzieht. Vor allem im Sommer strömen sie in Scharen den Nikolausberg hinauf. Darüber hinaus hat es die beschauliche Kirche auch Heiratswilligen angetan.

Besonders schön ist der Aufstieg vom Mainufer zu Fuß entlang des Stationswegs zum Gotteshaus. Insgesamt 77 Figuren und 14 Stationskapellen säumen den Aufstieg. Früher haben manche Gläubige den Weg auf den Knien zurückgelegt, heute lockt vor allem der herrliche Ausblick über die Stadt.

Das Käppele ist tagsüber geöffnet.

Die aktuelle Gottesdienstordnung finden Sie hier.

Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung und Schmerzhafte Muttergottes

Telefon: 0931 / 79407760
E-Mail: kaeppele.wuerzburg@bistum-wuerzburg.de
Internet: www.kaeppele-wuerzburg.de

Bescheidener Anfang – prächtiger Höhepunkt

Der Ursprung des berühmten Würzburger Wallfahrtsortes und Rokoko-Juwels nimmt sich eher bescheiden aus: Während der Nöte des 30-jährigen Krieges stellte ein fränkischer Fischersohn um 1640 ein geschnitztes Vesperbild in den Weinbergen und Weideflächen des Nikolausberges auf. Vor allem Winzer und Bauern pilgerten bald zu der kleinen Pietà.

Als es zu einigen wundersamen Heilungen kam und der Votivkult aufblühte, wurde 1650 Weihbischof Johann Melchior Söllner mit einer Untersuchung der Vorgänge beauftragt. Nachdem Söllner vier Fälle als Wunder anerkannt hatte, durfte eine erste kleine Kapelle zum Schutz der wundertätigen Madonna erbaut werden. Der Pilgerstrom auf den Nikolausberg wuchs, und so bat der die Wallfahrt betreuende Pfarrer von St. Burkard 1686 um die Erlaubnis, die Kapelle zu erweitern. Dies wurde zunächst abgelehnt, da Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg keinen neuen „Heiltumsort" aufblühen sehen wollte. Doch es sollte anders kommen: Just zu jener Zeit, in den Jahren 1685 bis 1693, wurden sieben merkwürdige Licht- und Feuererscheinungen und geheimnisvolles Glockenläuten beobachtet. Derart genährt erhielt die Wallfahrt neuerlichen Aufschwung, so dass der Bischof der Erweiterung schließlich doch zustimmte. Nach einer weiteren Vergrößerung im Jahr 1713 dachte man nun immer häufiger über einen Neubau nach.

Zur Betreuung der Wallfahrer wurden 1747 die Kapuziner auf den Nikolausberg gerufen. Die Vermögensverwaltung wurde zwei weltlichen Kapellenpflegern übertragen, die sich sogleich intensiv um den geplanten Neubau bemühten. Bereits ein Jahr später, am 5. April 1748, legte Abt Oswald Loschert von Oberzell den Grundstein für einen Kirchenneubau nach Plänen des renommierten Baumeisters Balthasar Neumann. Neumanns Entwurf sah einen Zentralbau mit Doppelturmfassade vor, der an das alte „Käppele" angebaut werden sollte. Die opulente Innenausstattung übernahmen Matthäus Günther und Johann Michael Feichtmayr.

Als Pendant zur Gnadenkapelle auf der linken Seite entstand 1749 ein kleines Kapuzinerkloster auf der rechten Seite. Die von Neumann so belassene Gnadenkapelle wurde 1778 durch Dominikus Ickelsheimer auf größerem Grundriss neu erbaut und dem Neumann-Bau angefügt. Die Stuckierung übernahm Materno Bossi, die Fresken stammen ebenfalls von Matthäus Günther. Zwischen 1761 und 1799 wurde dem beliebten Wallfahrtsort schließlich ein Treppenaufgang mit 14 Kreuzwegstationen und 77 Figuren von Johann Peter Wagner hinzugefügt.

In den Kriegen 1796 und 1800 blieb das Käppele verschont, obwohl rund um die nahe Festung Marienberg Artillerieduelle tobten. Auch die Brandbomben vom 16.März 1945 richteten glücklicherweise keinen größeren Schaden an. Rettung in letzter Sekunde erfuhr die Wallfahrtskirche einmal mehr im April 1945, als sich ein deutscher Soldat weigerte, das Käppele von der Keesburg aus unter Beschuss zu nehmen.

Würzburger Käppele im Bild

Drei Madonnen

Neumanns Kirchenbau ist ein wahres Juwel des Rokoko: Auf halber Höhe schmiegt sich der Größe atmende Zentralbau an den Hang. Die Innenausstattung, die vom Rokoko bis zum Klassizismus reicht, wurde durch bekannte Größen ihres Fachs ausgeführt: Matthäus Günther zeichnet für die Fresken und Johann Michael Feichtmayr für die reichhaltige Stuck-Ausstattung verantwortlich. Das Hauptbild in der Kuppelwölbung vereint drei Themenkreise in sich: Die „Krönung Mariens", „Maria als Patronin Frankens" und die „Huldigung Frankens an Maria". Hinzu gesellen sich Engel, allegorische Figuren und Darstellungen fränkischer Heiliger. Weitere Fresken im Kirchenraum zeigen Szenen aus der Geschichte der Wallfahrt sowie Gestalten aus dem Alten Testament, die als Vorbilder Mariens gedeutet werden. Beachtung verdient auch die Orgel von Christian Köhler aus Frankfurt, die zu den schönsten im Würzburger Raum zählt.

Ein Besuch im Mirakelgang

Haupt-Anziehungspunkt ist das in der üppigen Ausstattung eher klein und bescheiden anmutende Gnadenbild, das in einem Glasschrein an der Rückwand des klassizistischen Baldachin-Hochaltars der Gnadenkapelle steht. Die bemalte Holzplastik aus der Zeit um 1640 zeigt die schmerzhafte Mutter mit dem Leichnam ihres göttlichen Sohnes auf dem Schoß.

Seit 1797 besitzt der Wallfahrtsort übrigens ein zweites Gnadenbild, das heute in der Nische der rechten Seitenwand untergebracht ist: Die spätgotische Madonna aus der Zeit um 1460 stand ursprünglich bei den Karmeliten auf der Vogelsburg. Um es vor umherziehenden Heerhaufen zu retten, brachte man es in den Domkreuzgang; doch da sich dort die Domherren durch die lautstarke Verehrung bei ihrem Chorgebet beeinträchtigt fühlten, überbrachte man es 1797 ins Käppele.

Keinesfalls versäumen sollte man bei einem Käppele-Besuch einen Abstecher in den so genannten Mirakelgang an der Südseite. Hier sind zahllose Votivgaben ausgestellt, die Gläubige zu allen Zeiten als Dank für Gebetserhörung gestiftet haben. Heute kurios anmutende Wickelkinder und Wachs-Gliedmaßen, Bilder und Tafeln erzählen von den Schicksalen in Not geratener Menschen. Der Votivschatz ist der reichste im gesamten Diözesangebiet. Am Ende des Ganges gelangt der Besucher in die Kapelle der Schwarzen Madonna, wo eine Kopie der Muttergottes von Altötting zahllose Beter anzieht.

Seelsorge heute

Im Jahr 1747 wurden die ersten Kapuziner auf den Würzburger Nikolausberg gerufen. 1749 errichteten sie ein kleines Kloster rechts vom Käppele. Hauptaufgaben der Ordensmänner waren die Betreuung der Wallfahrt, die Seelsorge für die Besucher sowie ein umfangreiches Gottesdienstangebot. Von 2009 bis 2013 diente das Käppele als Zentrum für Berufungspastoral der Kapuziner. Mit dem Angebot, das Menschen auf der Suche nach einer geistlichen Berufung spezielle Angebote unterbreiten wollte und die Möglichkeit zum Mitleben bot, wollte man den Fortbestand des Ordens auf dem Nikoluasberg sichern. Die angespannte Personalsituation zwang die Deutsche Kapuzinerprovinz jedoch schließlich zum Rückzug von dem traditionsreichen Würzburger Wallfahrtsort. Im Oktober 2014 verließen die letzten Kapuziner das Käppele und setzten damit den Schlusspunkt einer über 260 Jahre währenden Tradition.Von 2014 bis 2023 war Josef Treutlein Rektor und Wallfahrtsseelsorger am Käppele. Als "Vater" des Fränkischen Marienwegs war er für diese Tätigkeit geradezu prädestiniert: Seit Januar 2024 kümmern sich zwei Franziskaner-Minoriten um die Wallfahrtsseelsorge am Käppele.

Bruderschaften als Förderer der Wallfahrt

Nach den Glaubens-Bekundungen einfacher Winzer und Bauern in der ersten Zeit erhielt die Käppele-Wallfahrt durch die Gründung spezieller Bruderschaften zusätzlichen Aufwind: So entstand 1754 die bis in die heutige Zeit bestehende „Maria-Schmerz-Bruderschaft", die ihr Titularfest am Fest der Sieben Schmerzen Mariens feiert (15. September). Hauptanliegen der derzeit etwa 1300 Mitglieder zählenden Vereinigung ist es, die eigene Verbundenheit mit dem Käppele zu intensivieren, gemeinsamen zu beten und eine alte Tradition in die Zukunft zu tragen. Daneben gab es im 19. Jahrhundert eine „Allerseelenbruderschaft" sowie die „Ehrenwache des Hl. Herzens Jesu".

Mit dem Bau des Stationswegs, der sich über eine doppelläufige Treppe und fünf Plateaus den Berg hinaufzieht, erreichte die Wallfahrt auf das Käppele zum Ende des ausgehenden 18. Jahrhunderts einen unbestrittenen Höhepunkt. Die großzügige Anlage kann zudem als typisch für diese Zeit bezeichnet werden: Für Wolfgang Brückner und Wolfgang Schneider hat „mit dem Kreuzweg auf den Nikolausberg diese Andachtsform in Franken ihren bedeutendsten Ausdruck erfahren". Die Bedeutung des Würzburger Käppele-Kreuzwegs scheint im Übrigen auch darin auf, dass die Kapuziner hier dieselben Ablässe erteilen durften wie am Jerusalemer Kreuzweg. Wie auch die Engelsstaffeln am Engelberg wurde der Käppele-Kreuzweg in früherer Zeit oft auf Knien gebetet.

Beliebte Hochzeitskirche

Die Zeit der ganz großen Käppele-Wallfahrten ist vorüber: Dennoch finden noch einige Wallfahrergruppen den Weg auf den Nikolausberg; die meisten kommen aus dem Würzburger Umland. Der von Platanen beschattete Stationsweg, der über 256 Stufen und 14 Kapellen zum verheißungsvoll in der Höhe thronenden Rokoko-Juwel strebt, vermittelt ein intensives Wallfahrtserlebnis. Noch sehr regelmäßig kommt die 1754 gegründete Maria-Schmerz-Bruderschaft auf den Nikloausberg. Sie feiert hier immer am zweiten Sonntag des Monats einen Bruderschaftsgottesdienst sowie jährlich das Gründungs-, Stations- und Maria-Schmerz-Fest.

Den Löwenanteil der Besucher machen die Einzelpilger aus: Für sie ist das Kirchlein mit dem grandiosen Panorama über die Stadt.nach wie vor ein lebendiger und sehr persönlicher Wallfahrtsort. Viele alteingesessene Würzburger haben allmonatlich ihren ganz persönlichen Käppeles-Tag, an dem sie Sorgen und Nöte, aber auch Freude und Dank vor das Gnadenbild tragen.

Gerade im Sommer kommen aber auch viele heiratswillige Paare auf den Nikolausberg: Zu Hoch-Zeiten geben sich jeden Samstag drei Brautpaare die Klinke in die Hand und bekunden damit nicht nur ihre Liebe zueinander, sondern auch zu Würzburg. Heiratswillige finden auf der Homepage des Käppele zahlreiche praktische Informationen zur Planung der Trauung.