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Erholung für Körper und Seele

Ungemein reizvoll liegt das Erlabrunner Käppele in einem lichten, mediterran anmutenden Schwarzkiefernwald auf dem Hochplateau des Volkenberges. In der stillen Waldeinsamkeit findet der Wanderer und Pilger nicht nur Erholung für Körper und Seele, sondern kann zudem einen atemberaubenden Blick ins Maintal, auf steil abfallende Rebhänge und fränkische Dörfer genießen.

Nach einem ersten Bildstock entstand im Jahr 1875 der kleine Kapellenbau, der sich in den letzten 130 Jahren im Wesentlichen kaum verändert hat. Bis heute laden der schlichte Innenraum und die barocke Muttergottes mit Jesuskind Vorüberkommende zum kurzen Verweilen ein.

Zur festen Gewohnheit vieler Besucher gehört das Läuten des Glöckchens, das eine sinnlich fassbare Verbindung zu den Menschen im Tal herstellt. Festlicher Höhepunkt im „Käppeles-Jahr" ist die Erlabrunner Wallfahrt am zweiten Wochenende im September.

Die Kapelle ist tagsüber immer geöffnet.

Es finden keine regelmäßigen Andachten statt.

Kath. Pfarrbüro St. Andreas Erlabrunn
Rathausplatz 1
97299 Zell a.M. 

Telefon: (0931) 461272
E-Mail: pg.zell-main@bistum-wuerzburg.de
Internet: kirchen-zell-leinach.de
 

Frevelnde Burgherren  und fromme Stifter

Bereits im 12. Jahrhundert stand auf dem aussichtsreichen Bergplateau die stolze Burg der Ritter von Falkenberg, die Lehensleute der auf der anderen Mainseite residierenden Herren von Ravensburg waren. Nach kurzer Blüte kam das Ende der beiden Burgen abrupt, als Bodo von Ravensburg und Heinrich von Falkenberg im Jahre 1202 den Würzburger Fürstbischof Konrad von Querfurt ermordeten. Zur Strafe für den gemeinsam begangenen Frevel wurden die beiden Burgen geschleift und deren Herren mit dem Bannfluch belegt. Der Wiederaufbau gelang nicht mehr; heute sind nur noch wenige Steine von den einst stolzen Bauten zu sehen.

Eine volkstümliche Sage knüpft ebenfalls an die alte Burg an: Sie erzählt von einem Einsiedler, der sich vor Jahrhunderten auf dem Volkenberg niederließ. Beim Volk hoch angesehen und weithin bekannt, wies er niemanden von sich, der in Sorge war und um Rat fragte. Eines Tages soll ein erschöpfter Ritter zu ihm gekommen sein, der seine Burg und seine gesamte Habe verloren hatte und nun die Welt durchstreifte, um seinen Bruder zu finden. Beim Bericht des Ritters erkannten sich die beiden nahe der ehemaligen Burg ihrer Väter als Brüder wieder und ließen als Dank für die glückliche Fügung eine Kapelle erbauen.

Geschichtlich wirklich fassbar wird die Kapelle auf dem Volkenberg jedoch erst sehr viel später, nämlich mit zwei frommen einheimischen Stiftern aus dem 18. und 19. Jahrhundert: So errichtete im Jahre 1773 Johann Müller aus Erlabrunn hier einen Bildstock. Gut 100 Jahre später, im Jahre 1875, stiftete die Witwe Katharina Küffner aus Leinach „zu Ehren Maria Hilf" eine einfache Kapelle.

Nur zu Fuß erreichbar

Verschiedene Wege führen zu der nur zu Fuß erreichbaren Wallfahrtskapelle Maria Hilf hinauf, und alle sind mehr oder minder steil: So steigt vom Friedhof am nördlichen Ortsausgang ein Fußweg mit Kreuzwegstationen den Berg hinan. Auf der rückwärtigen Seite gelangt man von der Fahrstraße nach Leinach aus über eine Forststraße ebenfalls zur Kapelle. Zum Lohn für die Mühen des Aufstiegs bietet sich vom Rücken des Bergplateaus ein eindrucksvoller Blick über das Maintal bis nach Würzburg.

Die kleine Kapelle auf dem Volkenberg ist bewusst schlicht gehalten und wird lediglich von einem kleinen Dachreiter mit Zwiebelhaube bekrönt. In die Rückseite wurden die Reste des alten Bildstocks von Johann Müller aus dem Jahre 1773 eingearbeitet. Der schmucklose Innenraum birgt einen einfachen Altar, auf dem eine Marienstatue mit Jesuskind aus dem 18. Jahrhundert steht, die von zwei Engelsköpfen flankiert wird. Auf der linken Seite erinnert eine Tafel aus rotem Sandstein an die Stifterin Katharina Küffner, die im Jahre 1875 „zu Ehren Maria Hilf" die Kapelle erbauen ließ. Der hinzugefügte Widmungsspruch huldigt einmal mehr Maria als Patronin des Frankenlandes: „Auf den Volksberg hohe Spitz, hast du o Mutter deinen Sitz. Schau sanft und mild auf uns herab, beschütz dein liebes Frankenland".

Lokales Kleinod

Ein regelrechter Wallfahrtsort ist das Erlabrunner Käppele nicht. Und doch ist die Kapelle, die manchmal auch als Leinacher Käppele oder Volkenbergkapelle bezeichnte wird, nicht aus Erlabrunn wegzudenken, sondern wird als lokales Kleinod verehrt und von Ehrenamtlichen gepflegt, instand gehalten und geschmückt. Besonders wichtig ist den Einheimischen das Läuten, das eine Verbindung mit den Menschen im Tal herstellt. Ist das Glöckchen dann verklungen, stellt sich wieder wohltuende Ruhe ein und Wanderer und Pilger können zur Ruhe kommen und in stille Zwiesprache mit Maria treten.

Am zweiten Wochenende im September herrsccht dagegen mit der Erlabrunner Wallfahrt reger Betrieb am Erlabrunner Käppele. Seit 1946 nehmen die Einheimischen den beschwerlichen Weg auf den Volkenberg auf sich; damals wollte man der Muttergottes für die Verschonung im Zweiten Weltkrieg und die glückliche Heimkehr vieler Männer und Söhne danken sowie um die Rettung Vermisster bitten. Heute trägt ein jeder seine ganz persönlichen Anliegen auf den Berg. Das Erlabrunner Großereignis beginnt am Samstagabend mit Gottesdienst und Lichterprozession ums „kleine Dorf". Am Sonntag ziehen dann in morgendlicher Frühe rund 120 Menschen von der Pfarrkirche durch geschmückte Straßen den Berg hinauf; dabei tragen Mitglieder der Jugendfeuerwehr eine stattliche Tragmadonna mit sich – ein zwar mühsamer, aber gern verrichteter Dienst, denn: „Wir sind stolz auf unser Käppele und wollen diese schöne Tradition auch im 21. Jahrhundert weiterführen!"

Zeichen der Dankbarkeit

In unmittelbarer Nähe des so genannten Siebener-Tisches der Erlabrunner Feldgeschworenen steht ein Holzkreuz, das Raimund Steinmetz aus Dankbarkeit über seine Heilung von einer Krebserkrankung gestiftet hat. Im Jahr 2000 war der gebürtige Leinacher schwer erkrankt und hatte deshalb während einer Wallfahrt nach Maria Buchen ein Gelübde abgelegt, im Fall seiner Genesung einen Bildstock und ein Kreuz zu stiften. Steinmetz überwand die Erkrankung und errichtete 2007 zunächst einen Marien-Bildstock im Erlabrunner Flurbereinigungsgebiet; im Jahr 2011 hat der inzwischen 73-Jährige auch den zweiten Teil seines Gelübdes erfüllt und auf dem Volkenberg besagtes Holzkreuz aufgestellt. Es wurde von Ferdinand Münch aus alten Holzbalken, die aus dem Leinacher Elternhaus von Steimetz stammen, gefertigt und birgt eine Christus-Figur von einem badischen Bildhauer.

Anja Legge