Während das erste Büttharder Gnadenbild aus der Zeit vor 1600 verschwunden ist, steht heute eine Kopie des römischen Maria-Schnee-Bildes im Zentrum des überbordend ausgestatteten Altarraumes. Einst war dieses Bild Teil eines Renaissance-Flügelaltars mit den Evangelisten Johannes und Markus auf den Seitenflügeln und einer heiligen Veronika auf der Rückseite. Dieser stand in der Mitte des Raumes, so dass ankommende Pilgergruppen den Altar umrunden konnten.
1735 wurde das Holztafelgemälde aus der Zeit um 1600 dann in einen pompösen viersäuligen Hochaltar des Kitzinger Kunstschreiners Matthias Deichelmann integriert. Vier Engel tragen das Bildnis, darüber schwebt schützend ein kleiner Baldachin. Am linken Bildrand ist der Stifter des Bildes zu erkennen, auf der linken Seite sein Wappen – ein steigendes Einhorn auf rotem Grund. Außerdem verweist eine lateinische Inschrift auf das römische Original Salus Populi Romani und damit auf eine jahrhundertealte Tradition: Der Legende nach habe Maria durch einen Schneefall in der Nacht auf den 5. August den Platz für die römische Kirche Santa Maria Maggiore angezeigt, die unter Papst Liberius im vierten Jahrhundert auf dem Esquilin erbaut und 432 unter Papst Sixtus III als eine der ersten Marienkirchen geweiht wurde.
Seit dieser Zeit wird hier eines der ältesten Marienbilder verehrt – Maria-Schnee-Bildnis, Lukasikone oder auch Salus Populi Romani genannt. In den folgenden Jahrhunderten erfuhr dieses Bild weitreichende Verbreitung: So gelangte 1570 eine Kopie dieses Bildes nach Deutschland ins Jesuitenkolleg Ingolstadt. Pater Jakob Rem SJ (1546-1618) versammelte dort um dieses Bild den Kernkreis der Marianischen Kongregation. Im Jahre 1604 hatte Pater Rem eine Marienerscheinung, die ihm offenbarte, dass der Titel „Wunderbare Mutter" ihr am besten gefalle. Bei der Lauretanischen Litanei ließ Pater Jakob nun diese Anrufung der Gottesmutter noch zweimal wiederholen; seitdem wird das Gnadenbild, das heute im Ingolstädter Liebfrauenmünster verehrt wird, „Dreimal Wunderbare Mutter" genannt. Das Büttharder Bild wiederum ist eine Kopie dieses Ingolstädter Vorbilds und stammt so aus der Frühzeit der Verbreitung des Maria-Schnee-Motivs in Deutschland.
Auch die übrige Ausstattung der Kapelle stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Seitenaltäre, die Maria unter dem Kreuz (links) und das Martyrium des hl. Laurentius (rechts) darstellen – sind Stiftungen des Dekans von Stift Haug in Würzburg, Dr. Martin Kettler, der als Sohn eines Büttharder Webers eine enge Verbindung zur Marienkapelle hegte.