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Mutter des Lebens

Im malerischen Thierbachtal liegt das Dorf Bolzhausen mit der dem hl. Andreas geweihten Pfarrkirche, die zugleich eine beliebte Wallfahrtskirche ist. Die Tradition der auch als „Maria im grünen Tal" bezeichneten Kirche reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Nach einer ersten Kapelle aus dem 12. und 13. Jahrhundert, ließ Fürstbischof Julius Echter diese umfassend renovieren und vergrößern. Ab 1730 entstand ein neues Langhaus.

Besondere Bedeutung erlangte die Wallfahrt nach Bolzhausen vor allem als Gnadenstätte für kinderlose und schwangere Frauen sowie kranke Kinder. Nach einem weiteren Höhepunkt im 18. Jahrhundert flauten die Wallfahrtströme zusehends ab. Heute verehren Einheimische und Pilger in Bolzhausen die „Mutter des Lebens". Neben dem eindrucksvollen lebensgroßen Gnadenbild, das zahlreiche symbolträchtige Attribute bei sich trägt, ist auch die durchgängige Rokoko-Einrichtung der Kirche sehenswert.

Die Kirche ist nur am Sonntag geöffnet.

Die aktuelle Gottesdienstordnung finden Sie hier.

Pfarreiengemeinschaft Zu den Schutzengeln im Gau
Kirchplatz 2
97253 Gaukönigshofen

Telefon: 09337 / 90139
E-mail: pfarrei.gaukoenigshofen@bistum-wuerzburg.de

Gnadenstätte für Kinderlose und Schwangere

Vermutlich stand in Bolzhausen bei Ochsenfurt schon im 12. Jahrhundert eine Kapelle oder ein kleines Kirchlein. Der kräftige, festungsartige Kirchturm der heutigen Kirche mit seinen eindrucksvollen, 1,20 Meter dicken Mauern stammt aus dem 13. Jahrhundert und diente wohl in Notzeiten als Fliehturm.

Die Wallfahrt nach Bolzhausen besteht wohl seit dem 15. Jahrhundert. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie im Jahre 1508, als mehrere Kardinale all denen einen Ablass von 100 Tagen erteilten, die „die Kirche zur Hl. Jungfrau Maria in Bolzhausen an Mariä Verkündigung, Himmelfahrt und Geburt, am Dienstage in der Bittwoch und am Kirchweihfest" besuchen. Die Wallfahrt nahm daraufhin kräftigen Aufschwung. Aus dem Jahr 1588 wird berichtet, dass das Gotteshaus „Hl. Jungfrau Maria im Grünen Tal" als Gnadenstätte für kinderlose und schwangere Frauen sowie kranke Kinder gilt. Hintergrund ist eine Legende, nach der eine Mutter auf Geheiß Marias ihr krankes Kind in der hiesigen Quelle gebadet hat, woraufhin das Kind gesund wurde. Die vermutlich erst später entstandene Sage will – wie so oft – den Ursprung der Wallfahrt begründen und ihr eine hinreichende Legitimation verleihen.

1614 ließ Fürstbischof Julius Echter die Kirche grundlegend erneuern und vergrößern; aus dieser Zeit stammen Chor und Turmhelm. Ab 1730 entstand dann das heutige Langhaus, das unter Beibehaltung des alten Chores errichtet wurde. Während noch im 18. Jahrhundert der Pilger-Zustrom „fast unzählig" gewesen sein soll, ging die Wallfahrt im 19. Jahrhundert beinahe gänzlich ein. Zu einem erneuten Aufblühen kam es erst vor 25 Jahren wieder.

Voll christlicher Symbolik

Voll christlicher Symbolik 1766 ermöglichte die großzügige Stiftung von vier Bürgern eine prächtige Ausstattung der von außen schlicht wirkenden Landkirche mit Werken vom Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner. Wagners drei Altäre und die Kanzel (1770) gelten unter Kennern als „letzter Höhepunkt des fränkischen Rokoko" und bilden gemeinsam eine kostbare geschlossene Ausstattung.

Im Zentrum des Hochaltars steht – statt eines Altarbildes – eine wie ein Bühnenbild wirkende Figurengruppe: Sie stellt „Mariä Opferung" dar, als die junge Maria von ihren Eltern Anna und Joachim im Tempel Gott dargebracht wird. Der Hohepriester tritt hier gleichsam aus dem Altargeschehen heraus und nimmt Maria entgegen; Anna und Joachim erfüllt dieses Geschehen sichtlich mit Freude und Schmerz; umrahmt ist die Szenerie von verschiedenen Engeldarstellungen, die unter anderem die strahlende Sonne und die Mondsichel als Symbole für Mariens Auserwähltheit tragen. An den Altardurchgängen stehen als Vertreter des Alten und Neuen Bundes Johannes der Täufer sowie Johannes der Apostel und Evangelist.

Die Gemälde der beiden Seitenaltäre stammen vermutlich von Andreas Urlaub: Das Bildnis auf der linken Seite zeigt die Kreuzigung Jesu und wird von Statuen von Jakobus und Judas Thaddäus begleitet. Rechts erinnert ein Gemälde an den zweiten Patron der Kirche Andreas; er wird von Petrus und Paulus begleitet.

Herzstück der Kirche ist das eindrucksvolle gotische Gnadenbild, das noch aus der Zeit der Entstehung der Wallfahrt stammt. Die volkstümliche Holzfigur aus der Zeit um 1450 stand bis 1984 in einer Muschelnische an der Außenmauer des Chores und blickt heute die in den ersten Bankreihen sitzenden Gläubigen liebevoll an. Zugleich aber steckt die lebensgroße Figur voller christlicher Symbolik: Maria steht auf der Mondsichel als Symbol des Vergänglichen, Irdischen und Sündhaften; mit dem göttlichen Kind auf dem Arm wird sie aber zugleich zur Trägerin und Bringerin des Lebens. Gleichermaßen wird der Apfel in der Hand Mariens zum Symbol für den Sündenfall, während die Traube in der Hand des Kindes auf die Erlösung durch die Eucharistie verweist.

Wer ganz genau hinsieht, wird übrigens insgesamt zwölf Mariendarstellungen im gesamten Kirchenraum entdecken können. Neben den oben genannten zählt dazu auch eine Tragmadonna, die früher bei Prozessionen mitgeführt und mit Schmuck und Medaillen geschmückt wurde. Seit 2008 erstrahlt die Bolzhäuser Kirche schließlich wieder in ihrem alten Glanz. Im Zuge der Renovierungsarbeiten erhielt der Altarraum einen neuen Volksaltar sowie einen Ambo aus fränkischem Muschelkalk.

Wegbegleiterin und Fürsprecherin

Heute verehren Einheimische und Pilger Maria in Bolzhausen als „Mutter des Lebens", was auch im eigenen Wallfahrtslied anklingt. Sehr beliebt sind darüber hinaus die Monatswallfahrten, die im Sommer regelmäßig stattfinden. Zwar stammen die meisten Besucher aus den umliegenden Gemeinden, doch gerade in den letzten Jahren kommen auch auswärtige Pilger in den kleinen Ort im Thierbachtal und bringen hier ihre Anliegen vor Maria als Vorbild, Wegbegleiterin und Fürsprecherin.

Anja Legge

Maria – Mutter des Lebens

(Melodie: GL 521 - Maria, dich lieben)

1. Maria, dich grüßen wir freudig dahier,
du Mutter des Lebens, wir huldigen dir.
Durch dich kommt uns Rettung und Leben und Heil.
Was einstens verloren, wird neu uns zuteil.

2. Du Quelle der Gnaden, die immerzu fließt:
Du schenkst uns den Heiland, den Herrn Jesu Christ.
Du bist wie ein Brunnen, der niemals versiegt,
dein Ursprung in Gott, dem Allmächtigen, liegt.

3. Du Mutter der Kirche, von Anfang bestellt
zur Quelle der Freude für unsere Welt;
das Zeichen der Hoffnung, des Trostes bist du:
So wende barmherzig die Augen uns zu.

4. Maria, du Mutter am himmlischen Thron,
was du uns erbittest, gewährt uns dein Sohn:
Wer je in den Sorgen von dir Hilf begehrt,
er ruft nicht vergeblich, sein Fleh'n wird erhört.

5. Befrei unsre Herzen von drückender Last,
den Sündern schenk Hoffnung, den Müden gib Rast;
bleib nahe uns Pilgern im Tal dieser Zeit,
zur ewigen Heimat gib du uns Geleit.