Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Ziel für Trostsuchende aus dem Werntal

Durch die vorbeiführenden Autobahnen ist das vier Kilometer nördlich von Werneck gelegene Dorf Eckartshausen etwas ins Abseits geraten. Und doch hat das in ein malerisches Tal eingebettete 400-Seelen-Dorf Großes zu bieten: So war die dortige Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung über lange Zeit der einzige Marienwallfahrtsort im Raum Schweinfurt.

Die spätgotische Wallfahrtskirche mit dem Chor aus dem Jahre 1467, den zahlreichen filigranen Strebepfeilern und dem schlanken Julius Echter-Turm steht beherrschend auf einem Hügel im Zentrum des Dorfes. Der monumental wirkende Bau beeindruckt durch seine Größe und architektonische Zartheit zugleich. Bedingt durch die wenigen Renovierungen und Umgestaltungen findet der Besucher hier den seltenen Fall vor, dass die Kirche seit der Grundsteinlegung im Jahre 1467 nahezu unverändert erhalten blieb.

Bis heute zieht auch das Gnadenbild Beter und Pilger in seinen Bann. Der Legende nach wurde die Pietà von einem Schäfer in einem Apfelbaum entdeckt. Seit 1749 hat das Bildnis seinen Platz auf der rechten Seite, wo es in einen üppigen barocken Gnadenaltar eingebettet ist.

Die Kirche ist tagsüber geöffnet.

Die aktuelle Gottesdienstordnung (PG Maria im Werntal) finden Sie hier.

Pfarrbüro der
Pfarreiengemeinschaft "Maria im Werntal"
Balthasar-Neumann-Straße 19
97440 Werneck

Telefon 09722 / 8381
E-mail: pfarrei.werneck@bistum-wuerzburg.de
I
nternet: https://www.kirchen-werneck.de/ 

Im hohlen Apfelbaum

Die Sage erzählt von einem Hirten, der an der Stelle der heutigen Kirche seine Herde weidete und plötzlich ein klägliches Weinen hörte. Bei näherem Hinsehen entdeckte er in einem hohlen Apfelbaum ein Marienbildnis. Nachdem die Figur trotz wiederholten Fortbringens zum Pfarrer von Schleerieth immer wieder zur Fundstelle zurückkehrte, betrachtete man dies als Fingerzeig Gottes und erbaute hier eine Kapelle.

Die tatsächlichen Bauherren der monumental wirkenden Kirche sind die Herren von Thüngen, deren Wappen sich im Netzgewölbe des Chores wiederfinden. Gemeinsam mit den Zuwendungen weiterer Adelsgeschlechter, darunter die Familien Eberstein, Seinsheim und Schwarzenberg, ermöglichten sie einen ambitionierten gotischen Bau. Dass die kinderlose Susanna Hoffwartin, Ehefrau des Balthasar von Thüngen, im Jahre 1467 ein „Frühmess-Stipendium zu Ehren Gottes, der Mutter Maria und des himmlischen Heeres" stiftete, kann als weiterer Beleg für die enge Verbindung der Thüngener mit dem Bau gelten.

Zunächst entstand in den Jahren 1460 bis 1467 der wunderschöne Chor. Um 1500 war das Langhaus fertig, das zwar außen gotisch ist, im Inneren jedoch eine Flachdecke besitzt. Gänzlich vollendet wurde die Kirche 1525. Im Jahr 1583 löste Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn das Patronatsrecht von den protestantisch gewordenen Herren von Thüngen ab und ließ die Kirche 1615 renovieren; dabei erhielt auch der Turm den typischen „Echter-Helm". Eine aus heutiger Sicht amüsante architektonische Besonderheit ist auch das so genannte „Matzahäusla" an der Südseite aus dem Jahr 1615: Als matza bezeichnete man einst „schlechte Frauenzimmer"; sie mussten den Gottesdienst von diesem Portal aus verfolgen.

Pietà und Kreuzaltar

Im Inneren des himmelstrebend wirkenden Kirchenraums zeugen ein Sakramentshäuschen an der Nordseite des Chores und ein Sandstein-Taufbecken aus dem Jahr 1503 von der wohl ehemals durchgehenden gotischen Einrichtung. Weitere frühe Ausstattungsstücke sind die Glasgemäldewappen (um 1500) und ein Epitaph an der Südseite des Chores (1544). Die gotische Ausstattung wurde in den Jahren 1745 bis 1760 durch eine üppige barock-frühklassizistische verdrängt. Eine um 1890 beabsichtigte Neugotisierung kam nicht zur Durchführung.

Der Hochaltar (um 1760) besteht aus sechs Säulen, die einen üppigen Baldachin tragen; das im Zentrum stehende Gemälde von Franz Asam thematisiert das Pfingstwunder, die vier lebensgroßen Heiligenfiguren zeigen die Apostel Petrus und Paulus sowie die Kirchenlehrer Augustinus und Hieronymus.

Hauptanlaufstelle der vielen Hilfe- und Trostsuchenden ist seit jeher der Gnadenaltar auf der rechten Seite, der die farbig gefasste Pietà aus der Zeit um 1450 birgt; seit 1915 ist sie in einem nachbarocken vergoldeten Baldachin mit Strahlenkranz untergebracht. An den Seiten des Altars stehen die Eltern Mariens Anna und Joachim, über der Säulenanlage nimmt die Verkündigungsszene Bezug auf den Anfangspunkt des Weges Mariens mit ihrem göttlichen Sohn.

Neben der Marienverehrung spielte in Eckartshausen auch die Kreuzverehrung eine zentrale Rolle: So gelangte im Jahr 1744 ein Kreuzpartikel nach Eckartshausen, der regelmäßig verehrt wurde. Heute erinnern nur die Kreuzandachten am 14. September und der imposante Kreuzaltar aus dem Spätrokoko (1756) auf der linken Seite an diese alte Tradition: Die eindrucksvolle Altarszene zeigt den gekreuzigten Heiland mit Maria, Johannes und Maria Magdalena; darüber ist Gottvater zu erkennen, während ganz oben die Opferung Isaaks den Bogen ins Alte Testament schlägt.

Mariens Hilfe am eigenen Leib erfahren

Dass die Eckartshäuser Kirche von Beginn an Maria geweiht war, belegen Berichte aus den Jahren 1470 und 1497; der erste schriftliche Nachweis einer Wallfahrt nach Eckartshausen findet sich jedoch erst 1576. Obwohl über die Jahrhunderte viele der alten Traditionen eingeschlafen sind, ziehen vor allem in den Monaten Juli bis September auch heute noch Wallfahrer nach Eckartshausen. Immer wieder kommen Gruppen aus den umliegenden Gemeinden, und auch die Bittage vor Christi Himmelfahrt und das Patrozinium an Mariä Heimsuchung (2. Juli) werden lebendig gehalten. Eine der ältesten Traditionen ist die 1666/76 nach einer Pest entstandene Gelobte Prozession der Bergrheinfelder an Mariä Geburt (8. September). Den Höhe- und Endpunkt des Wallfahrtsjahres bildet ein gemeinsamer Gottesdienst mit Lichterprozession der 13 zu Werneck gehörenden Ortschaften am 3. Oktober.Neben einzelnen Gruppen kommen auch viele Einzelpilger auf dem Jakobusweg oder dem Fränkischen Marienweg nach Eckartshausen.

Auch die Einheimischen empfinden die Eckartshäuser Kirche in erster Linie als Wallfahrtskirche und so ist sie auch weiter stetes Ziel für Trostsuchende und Marienverehrer. Die Votivbilder im hinteren Bereich des Kirchenraums legen lebhaft Zeugnis ab von so mancher glücklicher Gebetserhörung. Unter den individuell gestalteten Dankesgaben befindet sich auch eine Maria mit Kind und Haarnadel: Gestiftet wurde das Bild 1866 von einer Frau aus Schnackenwerth, deren Kind das Verschlucken eben dieser Haarnadel unversehrt überstanden hat.

Anja Legge

Moderne Bronze-Pietà von Rainer Stoltz

Seit 2009 steht im Außenbereich der Wallfahrtskirche, an der Mauer direkt gegenüber dem Hauptportal, ein etwas anderes Vesperbild, das bewusst zur Diskussion anregen will: die Bronze-Pieta des Künstlers Rainer Stoltz aus der Nähe von Aschaffenburg. Der unvorbereitete Betrachter wird hier mit einem Bildnis konfrontiert, das ihn wohl zunächst verwirrt. Die drastische Darstellung von Gewalt, Tod und Nacktheit weckt vielleicht sogar Zweifel an der Wahl des Standortes.

Begreift man das Kunstwerk jedoch mit den Augen seines Schöpfers, lässt sich durchaus ein Zusammenhang zur Kirche erkennen – sogar der Titel „Pieta“ wird dann verständlich: Die „Pieta“ von Stoltz zeigt die brutale Zertrümmerung des Leichnams Jesu mit Ellbogen und Füßen. Links über dem Kopf des Geschundenen stützt sich der Tod auf – die Weltkugel in seiner rechten Hand versinnbildlicht, dass die Gewaltbereitschaft des Menschen ihn, den Tod, zum Herrscher der Erde macht. Die nackte, fast schon verschwindende Frau auf der rechten Seite stellt Maria dar: Der schemenhafte Kopf sowie die resignierende Geste ihrer Hand symbolisieren Ohnmacht.

Der männliche Kopf direkt daneben verhöhnt Maria in ihrem Schmerz noch – er streckt ihr verächtlich die Zunge heraus. Die Figur der Muttergottes hat der Künstler bewusst an den Rand gestellt. Der Leichnam soll ungeschützt seinen Schändern überlassen werden. 
Im Gegensatz zur klassischen Pieta, die Mitleid, Trauer und Betroffenheit ausdrückt, will Stoltz mit der Darstellung von Verrohung und Resignation schockieren und zum Nachdenken animieren. In der Geschichte habe auch die Religion Gewalt nicht verhindert – sie habe jüngst gar ungeahnte Perfektion erreicht. Die Masse störe es nicht, wenn der Einzelne leide, er werde vom Mob ignoriert oder zermalmt, so der Künstler.

Martin Pfister

Eckartshäuser Wallfahrtslied

Leider ist die Melodie des Liedes verloren gegangen. Vielleicht erinnert sich jemand?

1. In des Werngrunds schönen Gauen
steht die Kirch samt Gnadenbild.
Viele Pilger betend schauen
auf zur Schmerzensmutter mild!
Maria, Maria, Maria mit dem Kinde lieb,
uns allen, uns allen deinen Segen gib!

2. Lass dich innig hier begrüßen
du der Engel Königin!
Deinem Kind, dem holden, süßen
lass uns weihen Herz und Sinn!
Maria, Maria, Maria mit,...

3. Schmerzvoll schaut Maria nieder
auf den Sohn in ihrem Schoß,
hört der Pilger fromme Lieder.
ihre Sorgen viel und groß.
Maria, Maria, Maria mit...

4.Über Reben, Flur und Saaten
halte schützend deine Hand,
hehre Mutter aller Gnaden
segne unser Frankenland!
Maria, Maria, Maria mit...