„Ich hab meine Augen auf den Berg Carmelum gehoben, Dahero mir Mariae Hülff wird kommen von oben." Diese Inschrift am Westportal der Maria-Hilf-Kapelle am nördlichen Ortsausgang von Zellingen enthält in wenigen Worten die Begründung für den Bau dieser stattlichen Landkapelle. Als bewusste Anlehnung an den Berg Karmel als Gründungsort des Karmelitenordens führt sie direkt zur Zellinger Skapulierbruderschaft, die die Kapelle zwischen 1677 und 1685 als Bruderschaftskapelle errichtet hat.
Vor allem im 18. Jahrhundert wuchs die Mitgliederzahl dieser drittordensähnlichen Gemeinschaft beständig, und auch die Kapelle entwickelte sich zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Herzstück der Verehrung war eine Kopie der viel verehrten Madonna mit dem heiligen Skapulier, einem ordenskleidähnlichen, braunen Tuchstückchen, das die Muttergottes einst dem Karmelitenpater Simon Stock als Unterpfand des Heiles übergeben haben soll.
Heute dient die Maria-Hilf-Kapelle vor allem als zusätzlicher Gottesdienstraum neben der Pfarrkirche sowie als Friedhofskapelle für den umgebenden Friedhof. Noch immer lebendig ist jedoch die über 350 Jahre alte Skapulierbruderschaft. Besonders deutlich wird dies beim alljährlichen Bruderschaftsfest im Juli, das über drei Tage hinweg gefeiert wird. Allen Bruderschaftsmitgliedern gemeinsam ist der Wunsch, die Karmel-Spiritualität bewusst in den eigenen Alltag mit hineinzunehmen, um so zu sich selbst und über Maria zu Gott zu finden.