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Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz

Etwas außerhalb der Stadt Arnstein liegt die alte Pfarr- und Wallfahrtskirche „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz", im Volksmund nur Maria Sondheim genannt. Die merkwürdige Lage auf dem jenseitigen Wernaufer erklärt sich daraus, dass es hier bereits vor der Gründung Arnsteins eine ältere Kirche gegeben haben muss.

Erstmals erwähnt wurde der Vorgängerbau der heutigen Kirche im Jahre 1307. Der heutige spätgotische Kirchenbau wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts begonnen und zu Beginn des 16. Jahrhunderts fertiggestellt. Prachtvolle Epitaphien zeugen von der Bedeutung der Kirche als Grablege der in Arnstein ansässigen Familie von Hutten. Beeindruckend ist auch das riesige Deckengemälde von Johann Philipp Rudolph, das die Seeschlacht von Lepanto in Szene setzt. Pilger und Wallfahrer zieht jedoch vor allem das alte Gnadenbild aus der Zeit um 1470 an.. Bei aller Schlichtheit strahlt die Pietà tief empfundenen Schmerz und stille Größe aus und ist gerade deshalb Anlaufstelle für Menschen in verschiedensten Nöten.

Die Kirche ist immer geöffnet.

Die aktielle Gottesdienstordnung finden Sie hier.

Pfarrei Arnstein Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz
Marktstraße 57
97450 Arnstein

Telefon: 09363 / 9975630

Internet: www.pg-um-maria-sondheim.de

E-mail: pfarrei.arnstein@bistum-wuerzburg.de
 

Grablege der Herren von Hutten

Der volkstümliche Name der imposanten Kirche, die romantisch in den Flußauen der Wern inmitten eines ummauerten Friedhofs liegt, stammt vermutlich von einer Siedlung mit Namen „Suntheim"; diese befand sich im späten Mittelalter in der Nähe der heutigen Kirche und ging später in der Stadt Arnstein auf. Dort gab es im 13. Jahrhundert einen Beginenhof, auf den wohl auch die Errichtung des ersten Gotteshauses zu Ehren der Mutter Gottes zurückgeht.

Im Jahre 1307 – kurz vor der Auflösung des Beginenhofes – erscheint erstmals eine Kirche an diesem Ort in den Urkunden. 1339 wird die Kirche zu „Suntheim alias Arnstein" als kirchlicher Mittelpunkt für die neu gegründete Stadt genannt. 1419 stifteten dann die Brüder Konrad und Bartholomäus von Hutten eine ewige Messe auf dem Marienaltar der „Pfarrkirche Suntheim, außerhalb der Mauern der Stadt Arnstein". Von diesem Zeitpunkt an traten die Herren von Hutten, die um 1350 in Arnstein ansässig wurden und ausgedehnten Familienbesitz erwarben, immer wieder als Förderer der Kirche hervor. Die Familie, die bis 1489 Pfandinhaber von Amt und Stadt war, wählte Maria Sondheim gar zur Grablege ihres Geschlechts.

Eines dieser aufwändigen Grabmäler, nämlich das des Ludwig von Hutten aus dem Jahr 1517, auf dem unter anderem zwei auf einem Eber reitende Putti zu sehen sind, wurde viele hundert Jahre später gar zum Anlass für eine nachträgliche Entstehungslegende: So sollen sich einst zwei kleine Söhne des Ritters heimlich vom Schloss entfernt haben. Nach erfolgloser Suche gelobte die verzweifelte Mutter, Maria dort eine Kirche zu bauen, wo man die beiden finden würde. Daraufhin fand man die Kinder in einem Weinberg, wo sie friedlich mit einem Rudel wilder Schweine spielten.

Der Baubeginn des heutigen spätgotischen Kirchenbaus fällt in die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kennern fällt bei einem Blick ins Innere auf, dass die Kirche wohl anders geplant war – nämlich als dreischiffige Hallenkirche mit wenig überhöhtem Mittelschiff und geradem Chorabschluss. Bereits nach wenigen Jahrzehnten musste dieser ehrgeizige Plan jedoch zugunsten eines schlichteren aufgegeben werden; erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde der Bau vollendet. Unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn wurde 1605 eine Flachdecke eingezogen.

Als 1796 französische Truppen im Werntal lagen und in Maria Sondheim eine Feldschmiede einrichteten, erlitt die Kirche schwere Schäden. Den drohenden Abbruch nach der Säkularisation konnte nur der massive Widerstand der Bevölkerung verhindern. In den Jahren 1892/93 wurde die Kirche dekorativ ausgemalt und im neugotischen Stil ausgestattet; zugleich wurden die Epitaphien vom Fußboden an die Wände verlagert. Die nachträgliche Neugotisierung wurde jedoch 1954 wieder entfernt, um so die ursprünglichen klaren Formen des Kirchenbaus wiederherzustellen. Mit der letzten großen Renovierung in den Jahren 2000 bis 2002 ging auch eine Neugestaltung des Chorraumes durch Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen einher.

Ehrwürdig und modern

Klar und feierlich wirkt die Arnsteiner Wallfahrtskirche Maria Sondheim; zu diesem Eindruck trägt vor allem die Neugestaltung des Chorraumes durch Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen in den Jahren 2000 bis 2002 bei: So unterstreicht die einfühlsame Trias aus Volksaltar, Ambo und Gnadenbild-Stele die klaren architektonischen Bauformen und sorgt für eine Konzentration auf das Wesentliche. Im Zentrum steht zum einen das licht und hell wirkende Altarbild von Matthias Kroth, das in seiner abstrakten Gestaltung zur Meditation einlädt und bewusst verschiedenste Deutungsweisen zulässt. Zum anderen wird das alte Gnadenbild - eine stille Pietà eines unbekannten Meisters aus der Zeit um 1470 eindrucksvoll fokussiert.

Die prachtvollen Epitaphien (Grabmäler) im Innenraum führen zurück in die Vergangenheit und verleihen der Kirche ein ehrwürdiges Gepräge. Überwiegend ruhen hier Familienmitglieder der Familie von Hutten, die die Kirche im 15. und 16. Jahrhundert als Grablege nutzte. Das Grabmal des Ludwig von Hutten (1517) diente gar als Anlass für eine Entstehungssage der Wallfahrt nach Maria Sondheim. Ebenfalls beachtenswert: Das reich ausgestattete Renaissance-Grabmal des Stephan Zobel von Giebelstadt (1597), das den Verstorbenen mit seiner Familie unter dem Kruzifix zeigt.

An derDecke überwältigt ein enormes Deckengemälde von Johann Philipp Rudolph 1770. Geschaffen wurde es im Auftrag der Arnsteiner Rosenkranzbruderschaft anlässlich des 200. Jahrestags der Seeschlacht von Lepanto. Das Fresko, das gleichzeitig zum Weihenamen der Kirche „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz" Bezug nimmt, zeigt den Sieg der vereinigten spanisch-venezianisch-päpstlichen Flotte am 7. Oktober 1571 bei Lepanto über die türkische Seemacht. Da Papst Pius V. angeblich während der Schlacht den Rosenkranz beten ließ, schrieb man den Sieg der Hilfe Mariens zu.

Weitere beachtenswerte Ausstattungsstücke sind der neugotische Vierzehn-Nothelfer- Altar, der wie eine Miniaturbühne wichtiger Heiliger anmutet, sowie die Madonnenfigur mit Kind am nördlichen Mittelpfeiler; die Figur stammt aus der Zeit um 1410 und gehört zum Typus der „Mutter der viel schönen Minne".

Station der Kreuzberg-Wallfahrer

Maria Sondheim ist ein alter fränkischer Marienwallfahrtsort. Auf die lange Tradition verweisen Ablassbriefe aus den Jahren 1444 und 1445 sowie Gründungen verschiedener Bruderschaften: So entstand 1464 eine Priesterbruderschaft und 1614 wurde eine Rosenkranzbruderschaft gegründet. Noch äußerst aktiv und lebendig ist die Arnsteiner Kreuzbruderschaft, die alle zwei Jahre ein Kreuzbergfest organisiert und jährlich am letzten Freitag im August auf den Kreuzberg wallt.

Nach Maria Sondheim kommen heute neben der Stettbacher Prozession rund zehn bis 15 Gruppen aus ganz Deutschland. Für die Würzburger Kreuzberg-Wallfahrer ist Arnstein Übernachtungsstation. Dazu gesellen sich viele Einzelpilger und natürlich die Arnsteiner selbst, für die Maria Sondheim Pfarrkirche ist. Höhepunkt des Wallfahrtsjahres ist der Rosenkranzmonat Oktober mit Rosenkranzfest und Patrozinium.

Anja Legge