Nach den Umbauten im 18. und 19. Jahrhundert war die Casa Santa kaum mehr als solche zu erkennen. Dank Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen ist die Casa nun in neuem Glanz wiedererstanden. Hauptanliegen des Kunstreferenten war es, „aus Mauern und Ausstattung eine Botschaft zu machen": „Dieser Ort will uns einen Anstoß geben, die Sinnhaftigkeit unseres eigenen Lebens zu erfahren, die Grenzen im eigenen Herzen zu überwinden, um schließlich einer Größe gegenüberzustehen, die wir nicht ausmessen können, weil sie ewig und transzendent ist", führt er aus.
Seit der Renovierung, die im Frühjahr 2010 abgeschlossen wurde, wirkt der gesamte Kirchenraum klar gegliedert und lichtdurchstrahlt. Zunächst wurden Gemeinderaum und Kapelle (Casa Santa) stilistisch und farblich deutlich voneinander abgesetzt, so dass ein befruchtendes Gegenüber der Räume entstand. Außerdem hat der Bau nun wieder die Abmessungen des Original-Hauses in Loreto erhalten; auch die Farbgebung und der frei im Raum stehende Altar sind originalgetreu. Beachtenswert sind auch die Fresken, die unter dem Putz verborgen waren.
Das Gnadenbild befindet sich weiterhin im Zentrum des Kirchenraums, nämlich an der rückwärtigen Wand der Casa Santa; die holzgeschnitzte und vergoldete Madonna (1680) ist eine Devotional-Kopie der Madonna von Loreto und repräsentiert einen unverwechselbaren Typus, der nur zwei Mal in ganz Unterfranken zu finden ist: Maria ist in einen steifen, geschlossenen, goldenen Mantel gehüllt; während eine Hand völlig verdeckt ist, ist die andere, auf der das göttliche Kind sitzt, kaum sichtbar. Die Aussage dieser beinahe abweisend wirkenden Darstellung ist eindeutig: Einzige Wirkmöglichkeit der in den Mantel gebannten Maria ist die Fürbitte bei ihrem Sohn, den sie dem Betrachter präsentiert; ihm überlässt sie den ganzen Handlungsspielraum.
Der Raum der Casa ist seit dem Umbau völlig neu strukturiert: Vorne, zum Gemeinderaum hin, stehen Ambo und Volksaltar als zentrale Elemente der Liturgiefeier. Direkt dahinter befindet sich der Hochaltar mit Tabernakel und Gotteslamm. Die goldene Loretomadonna schwebt dabei wie eine wertvolle Verheißung über dem Ganzen. Ihr Blick wiederum führt zurück in den Gemeinderaum und auf das Kreuz über dem Altar, das auf Christus als Zentrum des Glaubens verweist.
Auf der rechten Seite des Gemeinderaums befindet sich die Figur des Kirchenpatrons Jakobus, umstrahlt von einer Goldmuschel im Hintergrund.