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Unbekanntes Greßhausen

„Wallfahrtskirchen sind Orte, an denen wir ein wenig vom Ende der Erde spüren, wo wir Verheißung und Hoffnung erfahren können", heißt es im Kirchenführer der Wallfahrtskirche „Maria vom Sieg" in Greßhausen. Und das gilt natürlich noicht nur für die großen Wallfahrtsorte; auch die Wallfahrt zu dem kleinen Ort „Maria vom Sieg" könne für Menschen ein Weg zu sich selbst, ein Weg zu Gott und ein Stück Himmel sein.

Der Legende nach entdeckten die Einwohner von Greßhausen einst ein Muttergottesbild in einem mächtigen Lindenbaum. Der Weihename „Maria vom Sieg" geht indes vermutlich auf die Schlacht von Lepanto zurück.

Die Kirche ist verschlossen. 
Der Kirchenschlüssel ist bei Familie Sahlender (Kirchplatz 1, Telefon 09727/1238) erhältlich.

Hier finden Sie die aktuelle Gottesdienstordnung.

Pfarramt Theres
Bundesstraße 17
97531 Theres

Telefon 09521 / 8249
Fax 09521 / 950211

E-Mail: pfarrei.obertheres@bistum-wuerzburg.de

Im Lindenbaum

Legenden ranken sich um die Entstehung der abseits großer Straßen gelegenen Greßhäuser Kirche „Maria vom Sieg". So heißt es, dass an dieser Stelle einst eine mächtige Linde stand, unter deren Blätterdach sich die Einwohner zu gemeinsamen Andachten versammelten. Eines Tages hörten die Andächtigen aus der Linde einen himmlischen Gesang. Als sich dieses Wunder wiederholte, forschte man nach und entdeckte in dem Baum ein Muttergottesbild. Diese wundersame Begebenheit veranlasste die Einwohner zur Erbauung einer Kirche, in der das Gnadenbild verehrt wurde. Eine andere Quelle berichtet, dass im 17. Jahrhundert die Schweden das Bild des Öfteren in die im unteren Dorf befindliche Weet geworfen hätten, es aber stets am andern Morgen an seinen alten Platz in die Kirche zurückgekehrt sei.

Schriftlich erstmals erwähnt wird der Vorgängerbau der heutigen Kirche im Jahr 1459. In seiner heutigen neuromanischen Gestalt stammt der Bau aus dem Jahr 1823. Zunächst firmierte die Kirche unter der Bezeichnung „Beata Maria Virgo" (Selige Jungfrau Maria): Wann die Umbenennung in „Maria vom Sieg" erfolgte, ist unklar. Die Bezeichnung geht vermutlich auf die Geschehnisse im Jahre 1571 zurück, als die päpstliche Flotte in der Schlacht von Lepanto gegen die türkischen Eroberer siegte; diesen Sieg führte man auf den Beistand der Gottesmutter zurück, was wiederum zu einem starken Aufschwung der Marienverehrung führte.

Bekrönte Muttergottes

Den dunklen Innenraum der Kirche zieren drei neuromanische Altäre. Der Hochaltar aus dem Jahr 1891 ist dem Herzen Jesu geweiht; an den Seiten begegnen der Hl. Jakobus d.Ä. sowie der Evangelist Johannes. Die beiden Seitenaltäre aus dem Jahr 1892 widmen sich den irdischen Eltern Jesu Josef (begleitet von Wendelin und Barbara) und Maria (begleitet von Joachim und Anna). Das als Gandenbild vereherte Marienbildnis ist eine bekrönte Muttergottes mit Kind und Zepter. Die Figur stammt vermutlich aus der Zeit um 1500 aus der Riemenschneiderschule und war wohl ursprünglich in einen gotischen Hochaltar integriert; im Zuge der Kirchenrenovierung wurde sie im Jahr 1908 nachträglich bemalt.

Seit dieser Zeit zieren zudem 14 Kreuzwegstationen die wuchtige Orgelempore im hinteren Teil der Kirche. Im Zentrum steht das von Eulogius Böhler gemalte Abendmahl-Bild. Die Deckengemälde zeigen Darstellungen der vier Evangelisten sowie Szenen aus dem Marienleben; im Zentrum die unbefleckte Empfängnis Mariens, die hier von den Hl. Augustinus, Franziskus, Benedikt und Klara umgeben ist.

Mariä Himmelfahrt als Hauptfest

Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts sollen Wallzüge nach Greßhausen gezogen sein. Die erste schriftliche Erwähnung der Greßhäuser Wallfahrt stammt aus einer Urkunde vom 18. Mai 1593. Nach vielerlei Auf und Ab kam die Wallfahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich fast zum Erliegen. Zu einem erneuten Aufschwung kam es erst in den letzten Jahrzehnten. Vor allem aber ist „Maria vom Sieg“ für die umliegenden Dörfer von Bedeutung: Neben dem Mittwoch der Bittwoche ist „Mariä Himmelfahrt“ das Hauptfest in Greßhausen. Auch „Mariä Sieben Schmerzen“ wird gefeiert – angeblich weil die Greßhäuser Bauern im 18. Jahrhundert von einer Viehseuche verschont blieben.

Ein weiterer Höhepunkt ist die alljährliche Sternwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Theres nach Greßhausen im Juni. Die Wallfahrt bringt dabei nicht nur Menschen in Bewegung, sondern lässt auch die Dörfer ein Stück näher zusammenrücken.

Alles ist Gnade

Den für moderne Ohren beinahe militärischen Weihenamen der Greßhäuser Kirche interpretiert der langjährige Pfarrer Rainer Kunkel als „Sieg über das Böse und die Gewalt-, Hass- und Neidinstinkte im Menschen“. Maria animiere den Menschen dazu, das Böse zu besiegen. In den „Gedanken zur Betrachtung des Gnadenbildes“ im Kirchenführer ist zu lesen, dass der Mensch die Liebe Gottes nicht erzwingen, sondern nur staunend annehmen könne. So werde der Ausspruch „Alles ist Gnade!“ zu einem „Ursatz christlichen Glaubens und christlicher Existenz“, der zuerst in Maria verwirklicht wurde. Auch heute noch dürfe der Mensch trotz eigener Unzulänglichkeiten stets die Gewissheit haben, dass Gott ihn liebt, so dass wir „mit Maria singen können: Großes hat an uns getan der Allmächtige!“

Anja Legge