Am Rande des so genannten Salzforsts bei Bad Neustadt liegt ein Marienwallfahrtsort, der gerade wegen seiner stillen Lage abseits großer Wege eine Reise wert ist: Unterebersbach, romantisch an den Oberlauf der Saale geschmiegt, lockt mit seiner unscheinbaren, aber wunderschönen Wallfahrts- und Pfarrkirche Mariä Verkündigung. Der Sage nach entstand das Kirchlein zum Dank für die wundersame Errettung eines Jägers, der sich hoffnungslos im Salzforst verirrt hatte. Darüber hinaus wird das heimelige Gotteshaus im Volksmund auch Maria-Schnee-Kirche genannt. Seit 1723 hängt hier nämlich eine Kopie des hochverehrten Gnadenbildes „Salus Populi Romani" aus der römischen Kirche Santa Maria Maggiore, das an das legendäre Maria-Schnee-Wunder erinnert.
Die Wallfahrtskirche ist nur zu den Gottesdiensten geöffnet.
Für eine Öffnung außerhalb der Öffnungszeiten wenden Sie sich bitte an das Pfarrbüro Hohenroth (09771/ 2744)
Hier finden Sie die aktuelle Gottesdienstordnung.
Pfarrbüro Pfarreiengemeinschaft „Don Bosco am Salzforst"
Palmsbergstraße 27
97618 Niederlauer
Telefon: 09771 / 2744
Fax: 09771 / 685249
E-Mail: pfarrei.hohenroth@bistum-wuerzburg.de
Internet: www.pg-donbosco.de
Trotz aller Schönheit des Ortes besaß Unterebersbach nie eine große Wallfahrtstradition; die Bedeutung der 1453 erstmals erwähnten und 1588 durch Julius Echter vergrößerten Kirche beschränkte sich vielmehr auf die nähere Umgebung. Einzig das Maria-Schnee-Fest am 5. August ist über die Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Festtag im Unterebersbacher Kalender geblieben.
Errettung aus dem Salzforst
Die Gründungslegende erzählt von einem Jäger, der sich hoffnungslos im Salzforst verirrt hatte. Als er sich zum Sterben unter einen Haselnuss-Strauch gesetzt, ein letztes Mal sein Jagdhorn geblasen und das Ave Maria gebetet hatte, sei ihm die Muttergottes erschienen und hätte ihn sicher aus dem Wald herausgeführt. Zum Dank erbaute der Jäger eine Kapelle bei dem Haselstrauch. Wenig später entstand eine Kirche, die 1453 erstmals urkundlich genannt und 1460 geweiht wurde; schon damals besaß die Kapelle ein Marienpatrozinium. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts bestand an der Kirche eine „Brüderei", eine Klause für männliche und weibliche Laien. Doch bereits in der Reformationszeit ging diese gemeinsam mit der Pfarrei ein: Unterebersbach wurde evangelisch, Brüderei und Pfarrei wurden aufgelöst.
Erst Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn verlegte im Jahre 1588 den Sitz der Pfarrei wieder an die Kapelle. Die bis dahin als Pfarrkirche genutzte Peterskirche, eine alte fränkische Wehrkirche am westlichen Ortsausgang, dient bis heute als Friedhofskirche. Zugleich ließ Echter die Kirche erneuern, indem er ein größeres Langhaus an den bestehenden gotischen Chor anbaute, und gründete eine Maria-Schnee-Bruderschaft.
Wallfahrtskirche Unterebersbach im Bild
Schnee im August
Das Gnadenbild am rechten Seitenaltar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Holztafelgemälde zeigt Maria mit dem Kind in einem Wolkenkranz schwebend. Darüber zwei Engel, die ihr die Krone aufsetzen, darunter eine zweitürmige Kirche, die meist als Darstellung der römischen Kirche Santa Maria Maggiore gedeutet wird. Diese römische Basilika bildet den Ausgangspunkt für die Verehrung des Maria-Schnee-Wunders: In der Nacht auf den 5. August soll Maria einem römischen Patrizier-Ehepaar erschienen sein und versprochen haben, dass sein Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung ginge, wenn ihr zu Ehren eine Kirche an der Stelle errichtet werde, wo am nächsten Morgen Schnee liege. Tatsächlich soll am Morgen des 5. August der Esquilin-Hügel weiß von Schnee gewesen sein, woraufhin das Ehepaar im Jahr 352 unter Papst Liberius eine Kirche stiftete. Als eine der ersten Marienkirchen wurde Santa Maria Maggiore am 5. August 432 geweiht. Hauptanziehungspunkt der Kirche ist das auch als Lukasikone bezeichnete Gnadenbild „Salus Populi Romani", von dem in den vergangenen Jahrhunderten Kopien in alle Welt gegangen sind.
Auch in Auszug des Unterebersbacher Gnadenaltars hängt eine solche Kopie. Die darüber angebrachte Inschrift betont, dass es sich um eine „wahre Abbildung des miraculösen Originals zu Rom in der Kirche Maria zum Schnee" handelt, das an das Originalbild „angerührt" wurde, um so die Wundertätigkeit und Heilkraft des Originals auch auf die Kopie zu übertragen.
Als Hochaltar dient ein filigraner neugotischer Flügelaltar, Kanzel und Seitenaltäre entstanden um 1720. Bemerkenswert sind auch die spätgotische Holzfigur St. Michael (um 1500), die einem Riemenschneiderschüler zugeschrieben wird, ein Tafelgemälde des Hl. Petrus, ein jugendlicher, vergnügt lächelnder Antonius und die stille Pietà an der linken Seitenwand. Kirchenbesucher, die in einer der Bankreihen auf der rechten Seite Platz nehmen, haben zudem eine außerordentlich dynamisch wirkende Marienfigur mit Weltkugel zur Nachbarin.