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Der heilige Berg der Franken

Er ist vielseitig wie kaum ein anderer Ort: der Kreuzberg in der fränkischen Rhön. Mit seinen 928 Metern über dem Meeresspiegel bildet er die höchste Erhebung Unterfrankens und ist zugleich das höchstgelegene Wallfahrtsziel der Diözese Würzburg.

Obwohl für viele Besucher andere Gründe für den Aufstieg auf den Kreuzberg ausschlaggebend sind, ist der „heilige Berg der Franken" bis heute ein Gnadenort mit großer Anziehungskraft und eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten der Würzburger Diözese. Derzeit pilgern jährlich rund 70 Fußwallfahrten zu den drei Kreuzen. Die bekannteste unter ihnen ist die Kreuzberg-Wallfahrt aus Würzburg mit jährlich rund 600 Teilnehmern.

Darüber hinaus ist Kreuzberg eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Feinschmecker lockt vor allem die klostereigene Brauerei mit ihrem beliebten dunklen Kreuzbergbier. Und auch Sportbegeisterte wie Radfahrer, Wanderer und Wintersportler kommen am Kreuzberg voll auf ihre Kosten.

Die Kirche ist täglich geöffnet.

Hier finden Sie die aktuelle Gottesdienstordnung.

    Franziskanerkloster:
    Kloster Kreuzberg
    97653 Bischofsheim/Rhön
    Telefon: 09772 / 91240
    Fax: 09772 / 912446

    E-Mail: kreuzberg@franziskaner.de
    Internet: 
    https://franziskaner.net/haeuser/kreuzberg/
    www.kloster-kreuzberg.de/kloster-und-kirche/

    Klostergaststätte: 
    Franziskaner-Klosterbetriebe
    97653 Bischofsheim/Rhön
    Telefon: 09772 / 91240
    Fax: 09772 / 912446

    E-Mail: info@kloster-kreuzberg.de
    Internet: https://www.kloster-kreuzberg.de

    Im Zeichen von Krug und Kreuz

    Schon in vorchristlicher Zeit soll auf dem Kreuzberg eine heidnische Kultstätte existiert haben..Bis im Jahr 686 die drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan der Legende nach auf dem Gipfel des „Aschberges" ein erstes Kreuz errichteten.

    Urkundlich erstmals erwähnt wird der heilige Berg der Franken im Jahre 1164. Auch ein Kreuz soll es auf dem Aschberg ab dem ausgehenden Mittelalter gegeben haben. Nachdem im 16. Jahrhundert sogar ein Wunderbericht in der Bevölkerung kursierte, ließ Fürstbischof Julius Echter 1589 mit Blick auf die nahe gelegenen Fuldaer Territorien und den konkurrierenden Volkersberg eine kleine Wallfahrtskapelle sowie eine erste Kreuzigungsgruppe errichten. Dieser Kreuz-Gruppe verdankt der Berg seinen heutigen Namen. 1627 wurden die Franziskaner aus dem Kloster Dettelbach mit der Wallfahrtsseelsorge beauftragt; sie waren es wohl auch, die die Legendenbildung um Kilian ins Spiel brachten, um so dem Wallfahrtsort eine jahrhundertealte Legitimation zu verleihen.

    In der Folgezeit nahmen die Pilgerströme rasch zu. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Kapelle dem großen Zulauf schließlich nicht mehr gewachsen, so dass die Kirche ab 1681 vergrößert und ein Kloster errichtet wurde. 1685 bezogen sechs Patres und sechs Laienbrüder den langgestreckten Konventbau. Feierlich geweiht wurden Kirche und Kloster am 6. Juli 1692. Zwischen 1699 und 1706 entstand das prestigeträchtige Fürstenzimmer, 1710 der Kapellenkreuzweg. Der Stationsweg führt von der Kirche hinauf zu den drei Kreuzen am Gipfel als zwölfte Station. In ihren Entfernungen entsprechen die Stationen exakt denen des Jerusalemer Kreuzwegs.

    Ihre größte Blüte erlebte die Kreuzberg-Wallfahrt gegen Ende des 18. Jahrhunderts, bis sie 1803 mit der Säkularisation ein jähes Ende fand. Bereits 1815 hob König Ludwig I. von Bayern das Wallfahrtsverbot wieder auf und sorgte für eine Wiederbelebung. In den 1950er Jahren entstanden ein neues Brauereigebäude sowie der Antonius- und Marienbau für Wallfahrer und Touristen. Auch das Gasthaus „Zum Elisäus" oberhalb der Kirche wurde erworben und renoviert. Im Bruder-Franz-Haus können sich Gäste über die Geschichte des Ortes und franziskanisches Leben informieren.

    Bildsprache des Kreuzes

    Herzstück der Kreuzverehrung auf dem Kruezberg ist ein Kreuzpartikel, das 1654 als Geschenk des Bischofsheimer Oberamtmanns Paßmann auf den Berg gelangte. Paßmann hatte das bis heute verehrte Reliquiar zuvor von seinem Bruder Georg Passmann, Rektor des Jesuitenkollegs in Maastricht und 1638 von Calvinisten ermordet, auf abenteuerliche Weise übermittelt bekommen. Seit 1700 ist es in einer Silbermonstranz gefasst.

    Im Hochaltar von 1692 steht das barocke Kruzifix, das von einem goldenen Strahlenkranz umgeben ist. Darunter trauern Maria und Johannes, darüber sind Gottvater sowie der Hl. Geist zu erkennen. Im Altarraum befindet sich außerdem der alte Sandsteinaltar aus der Echter-Kapelle von 1598 mit dem Kreuzigungsrelief.

    Das Hauptgemälde des linken Seitenaltars zeigt die Beweinung Christi und ist eine Kopie des Gemäldes des berühmten Rubens-Schülers Anthonis van Dyck. Am rechten Seitenaltar steht die Kreuzesvision des Hl. Franziskus im Mittelpunkt: Den Ordensgründer flankieren verschiedene franziskanische Heilige wie Klara, Bonaventura, Elisabeth von Thüringen und König Ludwig der Heilige.

    Die Deckengemälde zeigen die Auffindung des wahren Kreuzes durch Kaiserin Helena, die Rückführung und Kreuzerhöhung durch Kaiser Heraklius sowie die Stigmatisierung des Hl. Franziskus. In der nördlichen Seitenkapelle steht ein aufwändiger Antoniusaltar; beachtenswert sind die auf Holztäfelchen gemalten legendären Wundertaten des beliebten Volksheiligen.

    Wallfahrtsseelsorge im Zeichen der Kreuzestheologie

    Seit 1692 leben und wirken die Franziskaner auf dem Kreuzberg. Hauptanliegen der Söhne des Hl. Franziskus ist bis auf den heutigen Tag die Wallfahrtsseelsorge.Obwohl die Ordensmänner Kunstliebhaber, Sportler und Wanderer gleichermaßen herzlich begrüßen, haben Wallfahrer und Pilger gemäß alter Tradition Vorrang. Jede Gruppe wird in der Kirche empfangen, außerdem bieten die Patres Pilger-Gottesdienste an und Beichte an. In den Gebeten und Predigten der Franziskaner steht – ganz dem Thema des Ortes gemäß – die Kreuzestheologie des Heiligen Franziskus im Mittelpunkt, denn „ohne das Kreuz wäre unser Glaube nutz- und sinnlos", sind die Patres überzeugt.

    Darüber hinaus verweisen die Franziskaner immer wieder auf die allgegenwärtige Bildsprache des Kreuzes im Inneren der Wallfahrtskirche . All die Kreuzes-Darstellungen bieten es geradezu an, eine „Beziehung zum Gekreuzigten zu ermöglichen". „Wie Franziskus dürfen auch wir dem Kreuz nicht davonlaufen, sondern wir können daran reifen und hinter dem Kreuz die Liebe Gottes entdecken", so Pater Paul Waldmüller. Schmerz und Leid seien „eine Form der Gegenwart Jesu" und „Teilhabe an seinem Schmerz". Erst wenn wir uns „wie Jesus nicht vom Schmerz blockieren lassen, sondern an den Schrei der Verlassenheit die Worte anfügen ‚Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!', werde sich der Schmerz in Freude verwandeln.

    Stärkung müder Wallfahrer

    Wie viele andere Klöster verfügt auch der Kreuzberg über eine lange Brautradition. Ursprünglich war das berühmte Kreuzbergbier nicht für durstige Touristenkehlen gedacht, sondern diente der Stärkung müder Wallfahrer. Seit 1731 reichen die Franziskaner Ankommenden das vor Ort hergestellte Getränk. Heute wird vollelektronisch und in hochmodernen Anlagen gerbaut. Von den 8500 Hektoliter Märzen, Pils und Weizen werden rund 3000 Hektoliter über die Klosterwirtschaft vertrieben. Im Pensionsbetrieb finden rund 85 Gäste in modernen Zimmern Platz.

    Staunen über das Geheimnis der Schöpfung

    Das Begegnungs- und Informationszentrum „Bruder-Franz-Haus“, sich im ältesten Gebäude aus dem Jahr 1687 befindet, soll erklärtermaßen die spirituelle Seite des Kreuzbergs stärken.

    Im Empfangsbereich finden sich zunächst touristische Informationen zur Rhön. Ein interaktives 3D-Modell der Kreuzberg-Region lädt dazu ein, sich mit der Landschaft und ihrer Geschichte zu beschäftigen. Dahinter stellt ein großes Panoramafenster den realen Kontakt mit der Rhön her. Herzstück des Bruder-Franz-Hauses ist die Ausstellung „Franz von Assisi und Gottes Schöpfung“, die auf großzügigen Stoffbahnen mit gut proportionierter Bild-Text-Verteilung vom Lebensweg Franz von Assisis und der von ihm gegründeten Bruderschaft erzählen. Im Zentrum steht Franziskus’ Begegnung mit dem Kreuz, dargestellt durch eine Nachbildung des Kreuzes von San Damiano.

    Ein Stammbaum, der die Verzweigungen der franziskanischen Familie aufzeigt, führt den Besucher weiter ins Heute, versinnbildlicht durch Fotos und Aussprüche von franziskanisch geprägten Menschen. Es folgen Beispiele aus der aktuellen internationalen Arbeit der Franziskaner sowie vier Klöster in Deutschland. Dem Kreuzberg und der Wallfahrt ist ein weiteres Kapitel gewidmet: Neben alten Darstellungen und Fotos können hier auch audiovisuelle Beiträge abgerufen werden. Im Bereich „Der Mensch in Gottes Schöpfung“ kann sich der Besucher dem Staunen über das Geheimnis des Lebens hingeben. Durch große Panoramafenster begegnet die Schönheit der Schöpfung auch real. All dies mündet schließlich in den berühmten Sonnengesang des Hl. Franziskus, der mit eindrucksvollen Naturaufnahmen kombiniert wird.

    Die klare und einfache Gestaltung lädt zu ganzheitlichem spirituellen Erleben ein. Der Meditation und Sinneserfahrung dienen auch die Rückzugs- und Ruheräume im ersten Stock, die vom öffentlichen Bereich getrennt sind und nur auf Anmeldung zugänglich sind. Abgerundet wird das Angebot durch einen lichtdurchfluteten Vortragsraum, einen eigenen Gebetsraum im Untergeschoss sowie Serviceräume für Freizeitsportler mit Aufwärmstube, Sanitärbereich, Werkbank und Umkleiden.

    Maria bringt uns zu Jesus

    Auch für Marienpilger hält der Kreuzberg so manch unentdeckte Schönheit bereit. In der Klosterkirche verwandelt sich der linke Seitenaltar alljährlich im Mai in einen großzügigen Marienaltar. Direkt daneben, an der linken Langhauswand hängt eine Kopie des Gnadenbildes von Lukas Cranach, und gegenüber, auf der rechten Seite, lädt eine stille Pietà zum Gebet ein.

    Geheimtipp für alle Marienpilger ist ein kleiner, etwa halbstündiger Rundweg. Die Marienrunde beginnt auf dem Prozessionsweg, der auf das Hauptportal der Wallfahrtskirche zuführt; hier steht ein Bildstock mit einem etwa 400 Jahre alten Marienbildnis. Verlässt man den Klosterbereich durch den Wald, führt ein schmaler Waldweg auf die Höhe hinauf. Dort trifft man auf das Marien-Marterl, ein altes Bildstock-Gehäuse, das die Jahreszahl 1685 trägt und an das 1990 zum Andenken an verstorbene Bergwachtkameraden eine bronzene Maria mit Kind angebracht wurde. Über einen steilen Pfad geht es den Berg wieder hinunter in Richtung Kloster, wo oberhalb des Gasthauses „Zum Elisäus" eine Lourdes-Grotte steht. All diese Marienbildnisse haben für die Franziskaner ein gemeinsames Anliegen: „Sie führen uns zu Jesus. Denn so wie wir unser Leben der Mutter verdanken, ist auch Maria untrennbar mit ihrem göttlichen Kind verbunden und bringt uns zu ihm."

    Tausende von Pilgern

    Alljährlich strömen Tausende von Pilgern zur Verehrung des Heiligen Kreuzes auf den Kreuzberg. Zwar ist den gesamten Sommer über Wallfahrtszeit auf dem Kreuzberg. Hauptfeste sind jedoch noch immer die beiden Patrozinien Kreuzauffindung (3. Mai) und Kreuzerhöhung (14. September). Beliebte Pilgertage sind außerdem der Antoniustag (13. Juni), der Kilianstag (8. Juli) und das Franziskusfest (4. Oktober).

    Die meisten umliegenden Gemeinden führen einen jährlichen Wallfahrtsgang zum Kreuzberg durch. Hinzu kommen Fußprozessionen mit zum Teil mehreren hundert Teilnehmern aus Würzburg, Ochsenfurt, Karlstadt, Thüngersheim oder Arnstein sowie Pilgergruppen aus Hessen und Thüringen. Wesentlich geprägt werden die Wallfahrten dabei durch die so genannten Kreuzbruderschaften. Die größte unter den Kreuzberg-Wallfahrten ist seit alters her die Würzburger mit rund 560 Teilnehmern. Die Bruderschaft startet traditionsgemäß in der Neumünsterkirche und legt einen rund 180 Kilometer langen Weg über Gramschatz, Arnstein, Euerdorf und Burkardroth zurück. Die Zwiebelkirchweih in der Würzburger Semmelstraße bildet den geselligen Abschluss der Traditions-Wallfahrt.

    Anja Legge

    Wallfahrtslied der Kreuzbruderschaft Würzburg

    Marienblume

    1. Es blüht der Blumen eine auf ewig grüner Au; wie diese blühet keine, so weit der Himmel blau. Wenn ein Betrübter weinet, getröstet ist sein Schmerz, wenn ihm die Blume scheinet ins leidenvolle Herz.

    2. Und wer vom Feind verwundet zum Tode niedersinkt, von ihrem Duft gesundet, wenn er ihm gläubig trinkt. Die Blume, die ich meine, sie ist euch wohlbekannt, die Fleckenlose, Reine, Maria wird genannt.

    3. Maria ist's die süße, die Lilie auserwählt, die ich von Herzen grüße, die sich der Herr vermählt. Maria ist's die Reine, die also lieblich blüht, daß in so lichtem Scheine der Rosen keine blüht.

    4. Erfreue, süße Blüte, der Erde finstre Gruft; erblühe im Gemüte mit Deinem Himmelsduft! Und Heiligkeit und Frieden verleihe unserer Brust, und nach dem Tod hienieden des Himmels ew'ge Lust!

     Das traditionelle Wallfahrtslied wird bei der Wallfahrt der Würzburger Pilger auf dem Rückweg auf der Brücke in Euerdorf gespielt und zum Abschluss im Neumünster gesungen.

    Quelle: Kreuzbruderschaft Würzburg