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Rokoko im Wiesengrund

Eine romantische Birkenallee mit alten Bildstöcken führt von Bad Königshofen aus durch die Wiesengründe der Saale nach Ipthausen. Das schmucke Rokoko-Kirchlein gilt als „eine der schönsten Dorfkirchen Frankens". Seine große Beliebtheit verdankt es vor allem dem prachtvollen Deckengemälde von Georg Anton Urlaub, das unverkennbar den Einfluss des berühmten Venezianer Malers Giovanni Battista Tiepolo verrät.

Das eher schlichte Ipthäuser Gnadenbild, eine Pietà aus der Zeit um 1650, ist auch heute noch Ziel vieler Einzelpilger und Besuchergruppen. Die schmerzhafte Mutter lädt dazu ein, hier persönliche Nöte, Sorgen und Schmerzen vorzubringen, um gestärkt wieder von dannen zu ziehen.

Die Kirche ist tagsüber geöffnet.

Wallfahrtskirche Mariä Geburt Ipthausen
Pfarramt Bad Königshofen
Kirchplatz 3
97631 Bad Königshofen

Telefon: 09761 / 2011
Fax: 09761 / 2883.

E-mail: pfarrei.bad-koenigshofen@bistum-wuerzburg.de
Internet: www.pg-grabfeldbruecke.de

Beistand bei Maria

Im Jahr 1244 tritt das vor den Mauern der Kurstadt gelegene 165-Seelen-Dorf Ipthausen erstmals urkundlich in Erscheinung. Im Jahre 1473 wird dann auch die kleine Kapelle am Ortsrand erwähnt. Zu beginn des 15. Jahrhunderts verfiel die Kapelle, wurde aber unter Julius Echter instandgesetzt und 1578 unter dem Markuspatrozinium neu geweiht.

Als 1631 während des 30-jährigen Krieges das schwedische Heer mit 13000 Mann übers Land zog, plünderten Soldaten die Dörfer rund um Königshofen und brannten auch die Kapelle nieder. Die Menschen suchten Beistand bei Maria. Dies erklärt vermutlich auch die Entstehung der Schmerzhaften Muttergottes, die bis heute an der rechten Seitenwand verehrt wird.

1649 baute man die Kirche neu auf und weihte sie zu Ehren Mariens und des hl. Markus neu, wobei das Marienpatrozinium bald den Vorrang erhielt. Im 18. Jahrhundert strömten unzählige Pilger nach Ipthausen, das sich zu einem festen Marien-Wallfahrtsort entwickelte. 1739 wurde eine Marianische Bruderschaft gegründet, auf deren Initiative hin 1746 -1754 ein schmucker Rokoko-Neubau entstand. Da der Baumeister der Kirche – Maurermeister Johann Michael Schmidt aus Königshofen – Kontakt mit Balthasar Neumann hatte, lernte er auch Georg Anton Urlaub kennen, der bei Giovanni Battista Tiepolo die plastische Malerei erlernt hatte. Das Deckengemälde in Ipthausen war Urlaubs erster eigenständiger Auftrag, der ihn größeren Kreisen bekannt machte.

Ein Hauch von Italien

Während das Äußere der Ipthäuser Kirche eher schlicht wirkt, überrascht im Inneren der festlich-beschwingte Gesamteindruck. Der Rokoko-Hochaltar ist als viersäuliger Baldachin-Altar konzipiert; im Zentrum steht eine Immaculata-Statue, die von den Evangelisten Johannes und Markus sowie den Heiligen Burkard und Kilian flankiert wird. Die Seitenaltäre mit Bildern der Heiligen Sebastian (rechts) und Appolonia (links) aus der Werkstatt des Grabfeldmalers Johann Peter Herrlein werden von den Heiligen Wendelin und Rochus (rechts) sowie Katharina und Barbara (links) umrahmt.

Ihre Sonderstellung unter den Dorfkirchen Frankens verdankt die Ipthäuser Kirche dem bewegten Deckengemälde von Georg Anton Urlaub, das in seiner Strahlkraft und Leichtigkeit wie ein Feuerwerk italienisch-luftiger Malerei wirkt. Zentrale Szenen des Gemäldes sind der Sieg des Kreuzes und die Aufnahme Mariens in den Himmel, die von fränkischen Heiligen, wichtigen Persönlichkeiten und Vertretern der vier Erdteile umvölkert wird. Trotz der stellenweise stark typisierten Gestaltung erzielte Urlaub einen faszinierenden Gesamteindruck, der unverkennbar vom Geist Tiepolos und der italienischen Malerei inspiriert ist: So erinnern nicht nur die luftige Wolkenlandschaft, die lichtdurchstrahlte Atmosphäre und die leuchtenden Farben an die Fresken in der Würzburger Residenz, auch die Einbindung plastischer Elemente zur Verstärkung der illusionistischen Wirkung sowie die Darstellungsweise der damals bekannten vier Erdteile zeigt frappierende Parallelen.

Obwohl sich das Ipthäuser Gnadenbild dagegen eher unscheinbar ausnimmt, ist die Pietà aus der Zeit um 1650, die in einer Nische an der rechten Langhauswand steht, bis heute Mittelpunkt der Wallfahrt nach Ipthausen.

Abgeben, was man auf dem Herzen hat

Neben einigen Busgruppen finden viele Familien, Kurgäste, Urlauber und Senioren den Weg hierher. Auch die Jugend fühlt sich der Kirche verbunden - so wird etwa der Abitur-Gottesdienst jedes Jahr hier gefeiert.

Was die Menschen nach Ipthausen zieht, ist nach Ansicht des langjährigen Pfarrers Linus Eizenhöfer nicht nur die Lage zwischen Wiesen und Feldern, sondern der Typus der Schmerzhaften Mutter: „Wie Maria hat jeder Mensch heute seine persönlichen Nöte und Probleme. Und hier kann er abgeben, was er auf dem Herzen hat“, sagt Eizenhöfer. Auch die Bilder und Figuren im Umfeld sind für ihn „Lebenshilfe“: So könne der Pestpatron Sebastian, der der Legende nach die todbringenden Pfeile überstand, auch bei der Pest unserer Zeit – wie Krebs oder Aids – Hoffnung spenden.

Für Suchende hat nach Ansicht Eizenhöfers das Deckengemälde eine gute Antwort parat: „Aus der unendlichen Lichtfülle kommt Jesus Christus als Retter und Sieger über das Kreuz in die Welt. Er reicht Maria das Zepter und dem Glaubenden die Hand. So kann das Heil Gottes, das vom Kreuz her kommt, auf alle Kontinente ausstrahlen.“

Anja Legge