Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Andacht und Trost auf dem Findelberg

Landschaftlich reizvoll liegt der Findelberg auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Ortes Saal an der Saale. Obwohl heute eher unbekannt, gilt die Wallfahrtskirche „Maria, Trösterin der Betrübten" als eines der alten Pilgerziele im Grabfeld. Zeitweise war die Kirche gar drittwichtigster Wallfahrtsort im Bistum.

Eine alte Legende berichtet von einem Hirten, der beim Hüten seiner Schweine ein Muttergottesbild auf dem heutigen Findelberg gefunden hat. Der jetzige Bau wurde von 1781 bis 1786 im Empirestil errichtet. Er beherbergt neben einer Nachbildung des alten, durch Brand zerstörten Gnadenbildes auch Ausmalungen von Johann Peter Herrlein. Besonders reizvoll sind die zahlreichen Grotten und Kapellen, die sich parkähnlich um die Wallfahrtskirche gruppieren.

Trotz überschaubarer Pilgerströme ist die Kirche auch heute noch ein gern besuchter Ort der Andacht und des Trostes. Nicht umsonst heißt es in Saal: Wer ein Anliegen hat, geht auf den Findelberg.

Die Wallfahrtskirche ist ganzjährig an allen Sonn- und Feiertagen, von Ostern bis Allerseelen auch am Samstag geöffnet.

Hier finden Sie die aktuelle Gottesdienstordnung.

Kath. Pfarramt
Kirchplatz 5
97618 Wülfershausen

Telefon: 09762 / 365
Fax: 09762 / 931325

E-Mail: pg.wuelfershausen@bistum-wuerzburg.de  
Internet: www.pg-um-den-findelberg.de

Wunderbarer Fund

Ein Schweinehirte soll einst auf dem Findelberg bei Saal ein Marienbild gefunden haben. Nachdem die Tiere das Bildnis aus der Erde gewühlt hatten, brachte man es in die Kirchen von Saal und Wülfershausen. Da es aber weder hier noch dort bleiben wollte und immer wieder wie durch ein Wunder zu seinem Fundort zurückkehrte, heftete man das „wandernde Gnadenbild" zunächst an einen Bildstock und errichtete dann eine Kapelle.

Schon in vorchristlicher Zeit soll der Findelberg ein heidnischer Opferplatz gewesen sein. Die christliche Nutzung begann im 8. Jahrhundert: Dank einer Schenkung des Grundherrn Gundacar an das Benediktinerkloster von Fulda wurde auf dem Findelberg eine Gebetsstätte zur Muttergottes errichtet. Der erste urkundliche Beleg einer Wallfahrt stammt aus dem Jahre 1445. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die schöne spätgotische Holz-Pietà, die heute an der Südwand zu sehen ist.

Nach kurzzeitiger Zunahme des Pilgerstromes zum Ende des 15. Jahrhunderts erlosch dieser in der Reformation. Ab etwa 1570 kam es zu einem erneuten Aufschwung: Die Kirche wurde erweitert, Julius Echter erhob Saal zur Pfarrei. Ab 1624 wurden Wundertaten aufgezeichnet, denen 1681 bis 1710 weitere Mirakel folgten. Am Ende des 17. Jahrhunderts soll der Findelberg nach Dettelbach und dem Kreuzberg drittwichtigster Wallfahrtsort im Bistum gewesen sein. Noch in den Jahren 1770 und 1785 wurden allein an den Marienfesten 4500 Kommunionen gespendet.

Der jetzige Bau im Empirestil entstand 1781 bis 1786 nach den Plänen von Maurermeister Michael Schauer aus Wermerichshausen. Der zum Bau benötigte Sand soll durch ein Hochwasser der Saale wunderbarerweise angeschwemmt worden sein.

Madonna im Strahlenkranz

Der Besucher betritt die klassizistisch geprägte Kirche von Westen her. Der weit wirkende Innenraum wird von drei wuchtigen Altären beherrscht: Ursprünglich wurden alle drei Altäre 1788 vom Holzbildhauer Georg Winterstein im Empirestil gefertigt, bis im September 1891 ein Brand den Hochaltar samt Gnadenbild zerstörte.

Der barocke Hochaltar (1733) stammt aus der evangelischen St.-Nikolai-Kirche in Marktbreit und wurde durch eine Gott-Vater-Statue, eine Heilig-Geist-Taube und mehrere Engelfiguren von Hubert Knobling ergänzt. Er birgt auch das neue Gnadenbild – eine von einem Strahlenkranz umgebene Muttergottes mit dem göttlichen Kind, die 1966 vom Bildhauer Gebhard Kessler neu geschnitzt wurde. Das ursprüngliche spätgotische Gnadenbild war 1891 fast vollständig verbrannt. In die Rückseite des neuen Gnadenbildes wurde ein verkohlter Überrest des Originals eingearbeitet, um so die heilbringende Kraft auf das neue Gnadenbild zu übertragen. Hinter dem Hochaltar kann der Besucher einige lebensgroße Kinder-Wachsvotive aus der Biedermeierzeit bewundern.

Die beiden unversehrt gebliebenen klassizistischen Seitenaltäre sind von Strahlengloriolen bekrönt, die eine Heilig-Geist-Taube (links) und ein Dreifaltigkeits-Symbol (rechts) beherbergen. Die beiden Altarblätter zeigen die Heiligen Josef (links) und Wendelin (rechts). An der Südwand steht die alte Pieta aus dem 15. Jahrhundert.

Ein Schatz der Kirche sind auch die Bilder und Ausmalungen des Grabfeldmalers Johann Peter Herrlein: Das Deckengemälde im Langhaus stellt die Himmelfahrt Mariens dar; in der Gestalt des Doppelbärtigen in der linken Jüngergruppe soll sich der Künstler übrigens selbst abgebildet haben. Herrlein starb 1799 in Saal und fand auf dem damaligen Findelbergfriedhof sein Grab. Im Chorraum ist die Anbetung der Hirten zu sehen, die von Szenen aus dem Leben der heiligen Familie umgeben wird.

Steinerne Zeugen der Dankbarkeit

Von Saal aus erreicht der Fußpilger die etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes auf einer Anhöhe gelegene Kirche über die romantische Saalebrücke, auf der die Figuren des heiligen Nepomuk und einer Maria Immaculata stehen. Eine von vier steinernen Standbildern gesäumte Via Sacra führt dann durch Felder und Wiesen den Berg hinauf. Einst bildete die alte Rosenkranztreppe den einzigen Zugang zur Wallfahrtskirche; heute führt auch eine Fahrstraße von hinten an den Findelberg heran.

Beim Betreten des Findelberg-Areals eröffnet sich dem Besucher eine in ihrer Art einzigartige Sakrallandschaft mit zahlreichen Andachtsstätten. Die Wallfahrtskirche ist von einer parkähnlichen Anlage umgeben, in der verschiedenste Kapellen und Grotten stehen - gestiftet von dankbaren Pilgern und Saaler Bürgern.

Die wildromantische Lourdesgrotte auf Totenhügel ist die älteste unter ihnen; sie wurde 1905 von einem unbekannten Wallfahrer gestiftet. Die Steinfigur der Bernadette kam 1906 hinzu. Wie einem Bibel-Bilderbuch entsprungen wirken die Darstellungen der Ölberg- und Josefsgrotte: In der Ölberggrotte aus dem Jahre 1910 erscheint dem betenden Jesus ein Engel, in der Josefsgrotte stehen Jesus und Maria am Sterbebett des Josef. Die Mariä-Heimsuchungs-Grotte besitzt einen ganz eigenen Charme: Sie wurde 1934 von dem Saaler Henry Bindrim gestiftet und ist mit lebensgroßen Terrakotta-Figuren aus der Hand des Würzburger Künstlers Jakob Sonnleitner ausgestattet. Die Armenseelenkapelle war ursprünglich die Friedhofskapelle des um die Kirche herum angelegten Friedhofs, der 1959 aufgelassen und westlich der Kirche neu angelegt wurde. Der kleine quadratische Bau enthält zahlreiche Votivgaben sowie eine Kopie der spätgotischen Holzpietà. Nahe der uralten, unter Naturschutz stehenden Linde wurde 1920 die Kriegergedächtniskapelle erbaut: Hier gemahnen die Bilder verwundeter und sterbender Soldaten von Eulogius Böhler an die Opfer der Weltkriege.

Trösterin der Betrübten

Noch heute kommen vor allem während der Wallfahrtszeit von Ostermontag bis Allerseelen Wallfahrergruppen, Wanderer, Radfahrer und Hochzeitsgesellschaften.auf den Findelberg. Großer Andrang herrscht am Fatima-Tag (13. Juni), der mit Gottesdienst und Lichterprozession begangen wird, Maria Himmelfahrt, Mariä Geburt, Oster- und Pfingstmontag sowie Allerheiligen Unumstrittener Höhepunkt im Jahreslauf ist das Patrozinium Mariä Heimsuchung im Juli:

Dennoch sind gerade die Stille und Abgelegenheit des Ortes das große Plus des Findelbergs. Wer in Saal ein Anliegen hat, geht auf den Findelberg, heißtb es. Nicht umsonst heißt die Kirche „Trösterin der Betrübten".

Anja Legge