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Im stillen Steinthal

Dass es Orte mit einer besonderen spirituellen Anziehungskraft gibt, davon sind viele Menschen felsenfest überzeugt. Auch die heimelige Wallfahrtskapelle Maria Steinthal ist ein solcher Ort, an dem Menschen Kraft und Zuversicht tanken können. Oberhalb der alten Weinstadt Hammelburg führt das Steinthal, ein schmales Seitental des Saaletals, den Berg hinauf. Früher gelangte man über diesen Weg nach Würzburg, heute zum Truppenübungsplatz Hammelburg.

Dort schmiegt sich mitten in einer beschaulichen Waldlichtung die Wallfahrtskapelle Maria Steinthal an den einst von Weinreben bestandenen Hang, von der Spitze des Dachreiters ruft eine vergoldete Muttergottes zur stillen Einkehr. Heute finden neben kleineren Prozessionen aus der Umgebung vor allem Einzelpilger ins romantische Steinthal.

Die Vorhalle der Kapelle ist frei zugänglich, die Kirche selbst ist normalerweise verschlossen.

Die aktuelle Gottesdienstordnung finden Sie hier.

Kath. Pfarreiengemeinschaft "Sieben Sterne im Hammelburger Land"
Oskar-Röll-Platz 3
97762 Hammelburg

Telefon: 09732 / 2018
Fax: 09732 / 4493

E-mail: st-johannes.hammelburg@bistum-wuerzburg.de   oder markus.waite@bistum-wuerzburg.de  (Pastoralreferent)

Internet: www.kath-kirche-hammelburg.de 

Errettung aus Todesgefahr

Der Legende nach erlitt einst ein Müller im Steinthal einen Blutsturz. In seiner Not rief er Maria um Hilfe an und gelobte, bei seiner Rettung einen Bildstock zu Ehren der Muttergottes zu errichten. Im Alltagsgeschäft vergaß er jedoch sein Versprechen. Als er einige Jahre später wieder am Ort des Unglücks vorbeiritt, erlitt er wieder einen Blutsturz, worauf er ein Heiligenhäuschen erbaute.

Die Legende liegt überraschend nah an der Wirklichkeit: Tatsächlich errichtetet der Inhaber der Herrenmühle in Hammelburg, Johann Keck, im Jahr 1716 aus Dankbarkeit für Errettung aus Todesgefahr einen Bildstock im Steinthal. Der Inschrift auf dem Votivbild zufolge handelt es sich dabei um die Kopie eines Marienbildes in der Schweinfurter Spitalkirche. Keck brachte die Figur an den Ort des Unglücks, „allen frommen Christen zum Trost repräsentiert".

1739 begann man mit dem Bau der heutigen Kapelle, 1742 erfolgte die Weihe durch den Fuldaer Fürstabt Amandus von Buseck. Der Zulauf der Gläubigen nahm rasch zu und die Wallfahrt ins Steinthal kräftigen Aufschwung. Die Seelsorge übernahmen die Franziskaner aus dem nahe gelegenen Kloster Altstadt. Zehn bis elf heilige Messen wurden im Jahr 1759 täglich gelesen. 1761 entstand eine Vorhalle, die den Franziskanern als Aufenthaltsraum diente. Nach der Säkularisation ging die Wallfahrt, wurde jedoch zum 100-jährigen Weihejubiläum neu belebt. Nach einer erneuten Zunahme der Pilgerströme nach den beiden Weltkriegen legte man 1956 einen geräumigen Platz mit Freialtar und Kanzel an.

Die Steinthal-Madonna

Wichtigste Anlaufstelle für die vielen Pilger und Beter ist bis auf den heutigen Tag das Steinthaler Gnadenbild. Die auch als Schweinfurter Madonna bezeichnete, farbige Sandsteinfigur steht heute in einer Nische im Vorraum: Entspannt und mit einem Ausdruck mütterlicher Liebe sitzt Maria vor dem Betrachter; ihre linke Hand ruht anmutig auf dem Kleid, während sie mit der Rechten das auf ihrem Schoß stehende Jesuskind hält. Jesus wiederum breitet die Hände aus und scheint dem Betrachter entgegen zu gehen, als wolle er ihn willkommen heißen und ein Stück des Weges begleiten.

Diese Mariendarstellung, die große Gelassenheit und Ruhe ausstrahlt, findet sich auch im Altarblatt des rechten Seitenaltars. Auf dem einst als Votivbild dienenden Gemälde erkennt man zudem den Müller, dem das Blut sturzbachartig vom Haupt läuft. Auch die Madonna im Strahlenkranz an der linken Langhauswand hat die typische Steinthal-Pose: Die farbig gefasste Holzfigur wurde 1988 vom damaligen Hammelburger Pfarrer und Marienweg-Initiator Josef Treutlein gekrönt und dient seitdem als transportables Gnadenbild für Gottesdienste am Freialtar; auf der Marienkrone stehen die Worte aus dem Magnificat: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen." Auf der Krone des Jesuskindes ist der Huldigungsruf „Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit!" eingraviert. Während die Prozessionsmadonna vor allem bei „offiziellen Anlässen" im Mittelpunkt steht, bevorzugen die stillen Beter nach wie vor die alte Schweinfurter Madonna.

Neben dem „Steinthal-Motiv" finden sich in der kleinen Waldkapelle zahlreiche weitere Mariendarstellungen: So ist im Hochaltar die „Anbetung der Hirten" von Emanuel Wohlhaupter zu sehen, die Deckengemälde von Eulogius Böhler zeigen „Mariä Himmelfahrt" sowie eine seltene Darstellung von „Mariä Vermählung", eine Pietà vor der rechten Langhauswand thematisiert den Schmerz der Gottesmutter und an der Emporenbrüstung erzählen mehrere Tafeln Szenen aus dem Leben Mariens, darunter auch Mariä Geburt. Im Außenbereich befindet sich außerdem eine Lourdesgrotte mit Marienfigur, die einst an einem Bauernhof in Untereschenbach stand.

Beliebte Familienkirche

Obwohl die Wallfahrt ins Steinthal eher jüngeren Ursprungsdatums ist, kann der Ort auf einige alte Traditionen zurückblicken: Neben den Bittprozessionen aus der näheren Umgebung kommt heute auch noch eine gelobte Prozession regelmäßig ins Steinthal: So halten es die Pfaffenhäuser der Fürsprache Mariens zugute, dass ihr Ort im Jahr 1951 nicht für den vergrößerten Truppenübungsplatz abgesiedelt wurde.

Hauptfeste sind Mariä Geburt und Mariä Himmelfahrt. Doch auch für Privatpilger und Familien ist Maria Steinthal ein wichtiger Andachtsort. Dank der zahlreichen Familienszenen gilt der Ort als Familienkirche, in der man gerne Trauungen und Ehe-Jubiläen feiert.

Anja Legge

Königin vom Steinthal

(Melodie: „Segne, du Maria")

1. Königin vom Steinthal,
Mutter gut und rein!
Pilger sind gekommen,
kehren bei dir ein.
Mit den Engeln preisen
wir den Herrn der Welt.
Er hat dich zur Mutter
gütig uns bestellt.

2. Lasst die Herzen flammen!
Fest sollt ihr vertrau'n!
Lasst uns all zusammen
auf zur Mutter schau'n!
Fröhlich mit uns singe
alle Kreatur,
Licht und bunte Farben
hier in der Natur!

3. Vögel in den Zweigen,
Blumen in der Au,
preist mit uns Maria,
Unsre Liebe Frau!
Gottes gute Schöpfung,
aller Blüten Pracht
schmückt die Magd des Herren,
die ER groß gemacht.

4. Unsre Rebenhügel,
Wiesen, Wälder grün,
Gärten, Saaten, Felder
und der Menschen Müh'n –
alles soll gedeihen
unter deiner Hut.
Wenn wir uns dir weihen,
dann wird alles gut.

5. Unsere Gemeinden
schütze allezeit.
Unsere Familien
seien dir geweiht.
Segne unsre Heimat,
schütz das ganze Land,
halte über alle,
Mutter, deine Hand.

6. Nimm mich in die Arme,
liebste Mutter mein.
Führe mich zu Jesus
in den Himmel ein.
Allen meinen Lieben
schenke, Mutter, du
Frieden hier auf Erden
und die ew'ge Ruh.

Text: Karl Schneider, 1949.
Neufassung: Pfr. Josef Treutlein, 1998.