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In idyllischer Kurstadt-Lage

Mit der Stadtpfarrkirche Herz Jesu und der Jakobuskirche gehört die Marienkapelle zu den drei großen Kirchen von Bad Kissingen. Obwohl bereits im ausgehenden Mittelalter Prozessionen und Wallfahrten zur Marienkapelle zogen, ist die Bedeutung der traditionsreichen Wallfahrtskirche heute eher gering. Die älteste Kirche der Kurstadt steht heute etwas am Rande des religiösen Lebens und großer Pilgerströme.

Dennoch ist die verträumt oberhalb eines Quellsees liegende Kirche einen Besuch wert. Auf dem umgebenden Friedhofspark lässt sich Geschichte hautnah erleben. Dort erinnern zahllose detailreich gestaltete und mit Texten versehene Grabmäler an die Gefallenen des bayerisch-preußischen Krieges 1866. Im Inneren der Kirche sollte man vor der Pietà aus der Zeit um 1420 verweilen. Die ernst gearbeitete Figur vermittelt den tief empfundenen Schmerz der Mutter, die ihren toten Sohn in den Armen hält, sehr ergreifend.

Die Marienkapelle ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Hier finden Sie die aktuelle Gottesdienstordnung.

Pfarrbüro Bad Kissingen
Hartmannstraße 4
97688 Bad Kissingen

Telefon: 0971 / 699828-0
Fax: 0971 / 699828-28.

E-Mail: pfarrei.bad-kissingen@bistum-wuerzburg.de
Internet: www.katholischekirchebadkissingen.de

Heilende Quelle und heiß umkämpfter Friedhof

Beinahe ein wenig verträumt blickt die Bad Kissinger Marienkapelle über den sagenumwobenen Liebfrauensee. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit soll an diesem Ort, der sich außerhalb des Überschwemmungsgebietes der Saale befindet, eine Siedlung und ein Quellenheiligtum bestanden haben.

Die älteste schriftliche Nachricht über die Kirche stammt aus dem Jahr 1348, als ein Münnerstädter Ratsherr Geld für die außerhalb der Mauern gelegene Kirche stiftete; zugleich war sie wohl auch die erste Pfarrkirche der Stadt. Im Jahr 1446 begann man mit dem Bau des Turmes; auch der Chor mit den Maßwerkfenstern und Netzgewölben stammt aus dieser Zeit. Durch den Dreißigjährigen Krieg war das Schiff der Kirche jedoch so baufällig geworden, dass man das Langhaus 1725 abbrach und nach Plänen von Balthasar Neumann neu aufbaute.

Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn verlieh der Stadt Kissingen 1739 eine Fahne, auf der die Mutter Gottes aus den Wolken schwebend dargestellt war, darunter die Marienkapelle und der Bittspruch "Schütze, Jungfrau, die heilenden Wasser der Quellen!" 1790 wurde der Turm durch Blitzschlag beschädigt; erst zu Beginn des 
20. Jahrhunderts erhielt er einen neubarocken Helm.

Bei der letzten großen Renovierung im Jahr 1975 wurde das Deckengemälde aus dem 19. Jahrhundert durch eine abgehängte Decke verdeckt; die übrige Bemalung wurde belassen.

Maria und Burkard geweiht

Ursprünglich war die Marienkapelle der Muttergottes geweiht. Bis heute beherbergt sie zwei Gnadenbilder: Eine in ihrem Schmerz ergreifende Pietà von 1420, die heute auf dem Hochaltar steht, sowie eine Gottesmutter mit Kind, die heute in der Stadtpfarrkirche zu finden ist.

Darüber hinaus hatte die Kirche als Grablege ortsansässiger Adelsgeschlechter auch eine Bedeutung als Friedhofskapelle. Davon zeugen sowohl die Grabsteine im Inneren der Kirche wie auch die Grabmäler auf dem umgebenden Friedhof und an der Kirchenmauer. Beachtenswert ist auch der so genannte Peststein an der Friedhofsmauer gleich links am Eingang aus der Zeit der großen Pest (1568/69), die ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte. Traurige Berühmtheit erlangte der mit einer Mauer umgebene Friedhof noch einmal im 19. Jahrhundert, als er im bayerisch-preußischen Krieg heftig umkämpft wurde. Zahllose Grabsteine erinnern an die Gefallenen der Schlacht vom 10. Juli 1866.

Nach Umbauten im 18. Jahrhundert wurde dann Burkard, der erste Bischof von Würzburg, zum neuen Kirchenpatron erhoben. Das Hochaltarbild zeigt ihn auf Knien vor dem Jesuskind und seiner Mutter; im Hintergrund ist schemenhaft die Festung Marienberg zu erkennen. Die drei Altäre stammen von dem Bildhauer Benedikt Lutz aus Bad Neustadt (1733) und beeindrucken durch lebensgroße Figuren in bewegter Darstellung.

Dank für Pest-Verschonung

Bereits im ausgehenden Mittelalter zogen Prozessionen und Wallfahrten aus den Nachbardörfern und weiter entfernten Orten hierher. Nach einem Bericht des Geschichtsschreibers und Benediktinerpriors Ignatius Gropp aus dem 18. Jahrhundert „war an Festtagen der Zulauf der Gläubigen so stark, dass zeitweise sechs oder sieben Beichtväter bis in die Nachmittagsstunden hinein das Bußsakrament spendeten. Zur Sommerzeit kamen auch Kurgäste dorthin, um guten Erfolg der Heilquellen-Kur oder andere Gnadenerweise zu erbitten.“

Im 20. Jahrhunderts nahmen die Pilgerströme ab. Lediglich die Gemeinden Kleinbrach und Hausen ziehen einem alten Gelübde zuliebe noch bis auf den heutigen Tag am „Opferdonnerstag“ nach Mariä Lichtmess zur Marienkapelle, um der Pesttoten des Jahres 1635 zu gedenken. Mittlerweile hat die Marienkapelle ihre Bedeutung im religiösen Leben der Stadt Bad Kissingen weitgehend verloren.

Dennoch bleibt Maria nach Ansicht des ehemaligen Pfarrers von Bad Kissingen Thomas Keßler für das Leben der Menschen wichtig. "Maria ist ein Wegweiser hin zu Christus und ein Vorbild christlichen Lebens. Sie öffnet ihr Ohr und ihr Herz für den Anruf Gottes; erst durch sie konnte Gott Hand und Fuß annehmen“, erläutert er: „Sie vermittelt uns das Vertrauen, an seiner Seite zu bleiben, auch wenn wir nicht alles verstehen. Sie ermutigt uns: Öffnet euch Gott, dann kann Er auch durch euch Hand und Fuß annehmen, dann könnt ihr erfahren, dass es gut ist zu glauben.“

Anja Legge