Wallfahrten gehören zu den Traditionen aller großen Religionen. Sie werden verstanden als Pilgerreise des Menschen hin zu Gott. Ob einzeln oder in der Gruppe: Der Wallfahrer verlässt die Sicherheit seines Zuhauses und macht sich auf die Reise zu einem Wallfahrtsort, an dem schon anderen Menschen die Hilfe Gottes in Not und Pein zuteil wurde.
Ob es nun die Reise selbst ist, die es meist zu Fuß zu bewältigen gilt, oder die Begegnung mit Gott am Wallfahrtsort: Pilgern erlebt in den letzten Jahren einen Aufschwung, den wohl niemand so erwarten konnte. Nicht zuletzt der Bestseller von Harpe Kerkeling, der in seinem Buch „Ich bin dann mal weg" über seine 800 Kilometer Fußmarsch auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella berichtet, macht deutlich, dass Wallfahren längst ein gesamt-gesellschaftliches Phänomen geworden ist. Nicht nur regelmäßige Kirchgänger pilgern zu den Wallfahrtsorten, sondern auch Kunstinteressierte oder einfach Menschen, die raus aus der Hektik des Alltags wollen. Sie suchen beim Gang durch die Natur Ruhe und Entspannung oder wollen in der Atmosphäre dieser besonderen Orte die Nähe Gottes spüren.
Im Zentrum der traditionellen christlichen Walfahrt steht Verehrung, Bitte, Gelöbnis, Dank und Sühne. „Frankenland ist von alters her Marienland" stellte bereits Julius Kardinal Döpfner fest und daran hat sich bis heute nichts geändert. Gerade im Bistum Würzburg wird die Gottesmutter an zahlreichen Orten besonders verehrt und viele Wallfahrtsorte tragen ihren Namen: Maria im Grünen Tal in Retzbach oder Maria im Sand in Dettelbach, um nur zwei stellvertretend für die fast 50 Marienkirchen im Bistum zu nennen, die der erst vor wenigen Jahren errichtete Fränkische Marienweg verbindet.